Von Peter Ade
Lörrach „Wir ticken anders!“
Die Oberbadische 06.01.2016 - 21:44 Uhr
Mit einem furiosen Neujahrsempfang startete die Narrengilde an Dreikönig in die Fünfte Jahreszeit. Cliquen und Guggemusiken sind putzmunter. Oberbürgermeister Jörg Lutz macht als Protektor eine gute Figur. Motto der Kampagne 2016: „Wir ticken anders!“ Fotos: Peter Ade 
Mit einem furiosen Neujahrsempfang startete die Narrengilde an Dreikönig in die Fünfte Jahreszeit. Cliquen und Guggemusiken sind putzmunter. Oberbürgermeister Jörg Lutz macht als Protektor eine gute Figur. Motto der Kampagne 2016: „Wir ticken anders!“ Fotos: Peter Ade (Foto: Die Oberbadische)
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Fasnacht: Neujahrsempfang der Lörracher Narrengilde im Gemeindehaus St. Fridolin
Lörrach. Das Gemeindehaus St. Fridolin platzte aus allen Nähten, als Obergildenmeister Jörg Roßkopf gestern Nachmittag jede Menge gut gelauntes Fußvolk und Prominenz aus Stadt und Land willkommen hieß, darunter Landesjustizminister Rainer Stickelberger (SPD) und sein Landtagskollege Ulrich Lusche (CDU).
„Wir möchten keine althistorische, sondern eine bunte, vielfältige und lebendige Fasnacht pflegen“, präzisierte Roßkopf das Motto: „Wir ticken anders!“ Dahinter stecke vielfältiges Engagement für die Gesellschaft, zum Beispiel die Mitbegründung des bundesweiten Präventionsprogramms „HaLt“ -– „bevor überhaupt jemand davon sprach, gab es an den Veranstaltungen der Lörracher Kinderfasnacht keine Zigaretten und keinen Alkohol mehr.“
Für die „Aktion Chinderlache“ erinnerte Roßkopf an seine kürzlich vorgetragenen Gedanken über eine erweiterten Ausrichtung: „Es gibt in Lörrach einiges, das Unterstützung verdienen würde.“ Es sei wichtig, auch künftig zu helfen – Kindern, Jugendlichen und – sofern die Kräfte reichen – auch Senioren.
Thema Flüchtlinge: „Wir müssen den Menschen, die kommen, klar sagen, was wir von ihnen erwarten, und wir müssen ihnen dabei helfen, dass sie diese Erwartungen erfüllen können.“
Der Obergildenmeister kann nach eigenen Worten nicht verstehen, weshalb fasnächtlicher Lärm in einer Halle neben einer Flüchtlingsunterkunft eingeschränkt werden soll. Schließlich seien die Menschen ins Land gekommen, „weil es so ist, wie es ist und nicht, um es zu verändern“.
Roßkopf kündigte an, in den nächsten Tagen die Neuankömmlinge in Brombach zu besuchen, um ihnen die Fasnacht zu erklären, mit den Kindern Larven zu basteln und sie einzuladen, einfach mitzumachen. Wörtlich: „Begreifen wir Veränderungen also bitte als Chance und nutzen wir sie.“
Für den Schmutzige Dunschdig kündigte der Gilden-Chef als neues Konzept eine Konzentration auf die Innenstadt an: drei Glunggi-Umzüge, die zeitgleich durchs Zentrum ziehen und sich an der Sparkasse zu einem großen Gesamtzug in Richtung Alter Markt vereinen.
Roßkopf streifte in seinem Ausblick noch das Konzert der Kölsch-Band „Brings“ zum „80-Jährigen“ der Gilde am 11. Juni im Burghof, für das es Karten im Vorverkauf in den Geschäftsstellen unserer Zeitungen gibt.
Höhepunkt des Neujahrsempfangs war die von den „Old-Schlurbis“ umrahmte Inthronisation des neuen Protektors Jörg Lutz. In seiner Antrittsrede vor den Narren freute sich der Rathauschef auf eine „bunte, schöne und offene Fasnacht der Marke Lörrach“.
Herzlich verabschiedet hat sich die letztjährige Protektorin Monica Rexrodt, die in Würdigung ihres Einsatzes zum „Ehrennarr“ der Gilde ernannt wurde.
Umrahmt wurde der Empfang von den Guggemusiken „Symfoniee-Müüsle“ und „Burgfetzer“. (Über die Ehrungen werden wir noch berichten.)
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