Von Ursula König Lörrach. Er ist ein Berliner Kind, und doch ist der Liedermacher Klaus Hoffmann schwer einzuordnen. Mit seinem Album „Sehnsucht“ und dem gleichnamigen Programm bestritt der 64-Jährige mit einem grandiosen Pianisten am Donnerstag im Burghof ein Programm, das zugleich auch seine persönliche Lebensreise erzählt. Aufgewachsen in den 50er Jahren („Wir hatten nichts“), entdeckte er die Welt des Kinos und der Literatur. Seine poetischen Texte erzählen von den Umbrüchen im Leben: dem bittersüßen Gefühl, das Antriebskraft und verzehrendes Feuer sein kann, mehr Suchen als Finden. Sie beschreiben das Streben mehr als die Erfüllung. Das trifft auch im Burghof offensichtlich den Geschmack des Publikums. Hoffmann lässt den Tod des Vaters Revue passieren, lässt sich fallen in „heilige Sentimentalität“, wenn er vom „König der Kinder“ singt, dem Leierkastenmann, und wirkt doch nie in seiner ausgebreiteten Gefühlspalette schwülstig. Denn er weiß um die Kanten und Stolpersteine im Leben, das doch selten so geradlinig verläuft, wie in der Jugend geplant. „Frei Schnauze“ und mit Herz: So kennt man den Berliner, der seiner Sehnsucht Ausdruck verleiht mit Worten wie „Weil du ein Herz hast wie ein Bahnhof, aus dem mein Zug aus Reisen geht“. Und er fragt sich mit dem Lied „Mein Herz ist ein Kind“ immer noch „Wo wird die Seele warm"“, wenn er über Abschied und Loslassen sinniert. Hoffmann ist ein Romantiker, der immer auf der Suche bleibt. Er beschreibt die Gefühlsbereiche, die schwer entwirrbar sind und die uns leben und leiden lassen: „Weil du das große Abenteuer wie ein Geheimnis mit dir führst, weil du nicht satt bist und das Feuer so viele Leben in dir spürst“. Auch wenn einige seiner bekanntesten Songs wie „Gerda“ und „Amsterdam“ nicht vorgesehen waren, so begeisterte er doch mit der Zugabe „Blinde Katharina“. Und auch hierbei zeigt er sich als Künstler, der nicht auf festgelegten Gleisen bleibt. Die stehenden Ovationen zum Schluss des Konzerts machten noch einmal deutlich, welchen Nerv Hoffmann mit seiner „Sehnsucht“ getroffen hat.