Von Silvia Waßmer Lörrach. Die Wohnungsnot in Lörrach ist auch für das autonome Frauenhaus ein massives Problem. Dies bestätigte Sozialpädagogin Antje Lauber bei der gestrigen Vorstellung des aktuellen Jahresberichts 2015. Haben es die Bewohnerinnen des Frauenhauses doch meist schwer, nach Bewältigen der Krise, in der sie sich an die autonome Einrichtung gewandt haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Oft verfügen sie nur über ein kleines Einkommen oder leben von Sozialleistungen wie Harz IV. Je länger sich die Wohnungssuche jedoch hinziehe und je mehr Absagen die Frauen erhielten, desto mehr fielen sie in eine Krise zurück, erläuterte Lauber. Dies liege auch daran, dass es den Frauen schwer falle, in solchen Fällen zu differenzieren und die Absage nicht persönlich zu nehmen. Die Wohnbau Lörrach unterstütze das Frauenhaus zwar und behandle Betroffene bei der Wohnungsvergabe bevorzugt. Allerdings „kann diese nur anbieten, was sie hat“. Und dies sei derzeit nicht genug. Auf dem freien Wohnungsmarkt widerum begegneten die Frauen vielen Vorurteilen und hätten es oftmals schwer: „Die Nachfrage bestimmt den Preis.“ Um den Frauen – vor allem auch denjenigen mit Sprachproblemen – bei der Bewältigung dieser Aufgabe zu helfen, hat das Frauenhaus nun eine zusätzliche Stelle auf Stundenbasis geschaffen. Die Mitarbeiterin setzt sich mit den Betroffenen zusammen und sucht mit ihnen zum Beispiel in der Zeitung nach in Frage kommenden Wohnungsinseraten. Außerdem begleitet sie die Frauen gegebenenfalls zu einer Besichtigung. „Die Maßnahme hat geholfen, dass sich ab und zu was ergibt“, erzählte Lauber, allerdings seien es natürlich auch zusätzliche Kosten für das Frauenhaus. Dieses finanziert sich zu rund 70 Prozent von den Tagessätzen, die mit dem Landkreis für die aufgenommenen Frauen und Kinder ausgehandelt wurden. Die restlichen 30 Prozent setzen sich aus Spenden, Zuschüssen der Gemeinden oder Anträgen beim Land zusammen. Insgesamt verfügt das Frauenhaus über ein jährliches Budget zwischen 250 000 und 300 000 Euro. Da Gewalt gegen Frauen jedoch ein gesellschaftliches Problem sei, „sollte eigentlich auch die Gesellschaft die Mittel für die Hilfe zur Verfügung stellen“, so Lauber hinsichtlich der oftsmals arbeitsintensiven Finanzierungsfrage. Gleichzeitig schätzt sie jedoch auch die Unabhängig- keit der autonomen Einrichtung, die Plätze für maximal acht Frauen anbietet. Der Großteil von diesen bleibt maximal eine Woche im Frauenhaus. Es gibt aber auch Fälle, in denen Frauen mehrere Monate oder sogar ein Jahr geblieben sind, weil sie keine Wohnung gefunden haben. Insgesamt hat das Frauen haus im vergangenen Jahr 96 Frauen und Kindern in seinen Räumen Zuflucht gewährt. Die Auslastung lag dabei fast konstant bei 94 Prozent. 88 Frauen und 90 Kinder konnten wegen Platzmangel nicht aufgenommen werden. Sie wurden an andere Frauenhäuser in ganz Deutschland vermittelt. Gerne wäre das Frauenhaus in vielen Bereichen noch aktiver, sagte Lauber und nannte hier zum Beispiel die Gewaltprävention in der Schule – könnten sie diese derzeit doch nur punktuell auf Anfrage leisten. Ebenso ergebe sich in den Flüchtlingsunterkünften eine neue Problematik, da die Frauen dort oft die Einrichtung „Frauenhaus“ gar nicht kennen würden. Das Frauenhaus stehe jedoch auch für diese Gruppe offen, gehe „der Schutz doch immer vor“. n  Der Verein ist umgezogen. Die neue Adresse lautet: Basler Straße 78, 79539 Lörrach Postfach 1464, 79504 Lörrach