Hubert Bernnat (SPD) hatte Verluste der Regierungsparteien erwartet – aber nicht in dieser Höhe. Das Resultat der AfD überrasche nicht, sei aber gleichwohl „erschreckend“. Dass die SPD nun in die Opposition gehe, sei richtig: „Auch die Opposition hat eine wichtige Funktion im Staat.“ Die große Koalition sei klar abgewählt. Nun müssten FDP und Grüne zeigen, dass sie politische Verantwortung in der Jamaika-Koalition übernehmen können.
Kanzlerkandidat Martin Schulz sei für die herbe Niederlage der Sozialdemokraten nicht verantwortlich, betont Bernnat. Er würde es begrüßen, wenn Schulz auch künftig eine wichtige Rolle in der SPD spielen würde. Margarete Kurfeß (Grüne) bewertete sowohl die hohe Wahlbeteiligung, als auch das Abschneiden ihrer Partei positiv. Der stabile Wert der Grünen belege, dass die Partei ihre Wähler erreicht habe. Das Ergebnis der AfD deute zum einen auf Ängste einer wachsenden Anzahl von Bürgern hin. Zum anderen trauten diese Bürger den etablierten Parteien offenbar nicht mehr zu, bestimmte Probleme zu lösen. Hier müsse die Politik konsequent gegensteuern – angefangen in den Kommunen. Integrationsmaßnahmen seien ebenso wichtig wie Aspekte der Sozialpolitik – Stichwort „Wohnungsbau“. Bürger dürften nicht den Eindruck haben, sie seien abgehängt.