Von Guido Neidinger Lörrach. Schockiert und fassungslos reagierten die Menschen, die ihn als Freunde und Geschäftspartner begleitet haben, gestern auf die Nachricht vom plötzlichen Tod Roland Wetzels. Der Geschäftsführer der Steuerberatungsgesellschaft „INT Treuhand“ hinterlässt nicht nur in seinem Unternehmen eine noch nicht abschätzbare Lücke. Der 57-Jährige war über seine berufliche Tätigkeit hinaus in der Region in vielen ehrenamtlichen Funktionen engagiert – allen voran in der Lörracher Bürgerstiftung, wo er das Amt des Schatzmeisters im Vorstand bekleidete. Nichts deutete auf gesundheitliche Probleme hin. Wetzel war als ambitionierter Freizeitsportler und aktiver Marathonläufer topfit. Dennoch verstarb er in der Nacht zum gestrigen Donnerstag. Roland Wetzel wurde 1957 in Lörrach geboren und wuchs in Weil am Rhein auf. Seine berufliche Karriere startete Wetzel beim Finanzamt Lörrach, wo er bis 1991 im gehobenen Dienst tätig war. Danach wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Der Finanzwirt und vereidigte Buchprüfer trat in die erst zwei Jahre zuvor von Karl-Ernst Eichin gegründete Steuerberatungsgesellschaft „I.N.T. Treuhand“ ein. Gemeinsam mit Eichin baute Wetzel das Unternehmen zu einer renommierten und geachteten Gesellschaft mit derzeit knapp 30 Mitarbeitern aus. Die Firma mit Sitz in Lörrach betreibt auch in der Nachbarstadt Weil am Rhein eine Dependance. Erst im Herbst vergangenen Jahres feierte die I.N.T. Treuhand ihr 25-jähriges Bestehen. Als professionelle Berater für die Übergabe und Fortführung von Unternehmen war es Roland Wetzel eigenen Worten zufolge sehr wichtig, frühzeitig Schritt für Schritt auch den Generationswechsel der eigenen Gesellschaft hinzukriegen. „Wir werden die Führungsebene verjüngen“, betonte der Stratege ausdrücklich gegenüber unserer Zeitung im Vorfeld des Jubiläums. Das Kerngeschäft der Gesellschaft ist die klassische Steuerberatung für Firmen und Privatpersonen, die Erstellung von Jahresabschlüssen sowie die Lohn- und Finanzbuchhaltung. Ein Alleinstellungsmerkmal hat sich die „I.N.T. Treuhand“ in der Region durch Spezialisierungen erworben. Dazu gehören das Gemeinnützigkeitsrecht, Stiftungen und Vereine. Hier knüpft auch das soziale Engagment Wetzels an, das weit über seine berufliche Tätigkeit hinausreichte. Wetzel war Zahlenmensch und ein Mensch mit Herz. „Hinter Zahlen stehen Menschen“, betonte er in seiner Ansprache zum eigenen Firmenjubiläume. Deshalb lag ihm die Verbindung des Menschlichen und des Finanziellen besonders am Herzen. Diese innere Einstellung lebte Roland Wetzel vorbildlich vor. So engagierte der Finanz-Experte sich als Schatzmeister im Vorstand der Löracher Bürgerstiftung. Außerdem war er in der Bürgerstiftung Weil am Rhein als Mitglied des Stiftungsrates tätig. „Wir wissen gar nicht, wie wir diese Lücke schließen sollen“, reagierte auch Ute Lusche, die Vorsitzende der Bürgerstiftung Lörrach, fassungslos auf die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres überaus geschätzten Vorstandskollegen. Sie bezeichnete Wetzel als „unglaublich zuverlässig, in hohem Maße sachkundig in Finanz- und Steuerfragen“. Wetzel, so Ute Lusche, „hat mit großer Umsicht alle Aufgaben erledigt, die er übernommen hat.“ Auch die Förderung des Genossenschaftswesens war Wetzel eine Herzensangelegenheit. Bei der Volksbank Dreiländereck fungierte er im Aufsichtsrat des Kreditinstituts als stellvertretender Vorsitzender. Zudem war er für die Pro-Regio-Stiftung der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden aktiv. Sein Sachverstand war überall gefragt, und aufgrund seiner angenehmen Wesensart war er sehr beliebt. Roland Wetzel war verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Der Termin für die Beisetzung steht noch nicht fest.