^ Lörrach: Zeugnisse der  Handwerkskunst - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Zeugnisse der  Handwerkskunst

Die Oberbadische
Rolf Schatz und Reka Mascher auf der „Kunscht“ eines Ofens aus Lehnacker mit dem für die Mitte des 19. Jahrhunderts typischen Sternchenmuster. Im Vordergrund rechts eine Füllkachel von einem Ofen aus Tüllingen. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Dreiländermusuem: Ofenkachelsammlung: Schenkung von Rolf Schatz aus Lörrach

Rolf Schatz aus Lörrach hat dem Dreiländermuseum seine Ofenkeramiksammlung mit über 500 Objekten geschenkt. Die bedeutende Sammlung umfasst Kunstwerke eines längst ausgestorbenen Handwerks: Ofenkacheln mit scherenschnittartigen Dekoren, zudem Kachelmodel und Kachelöfen, großenteils aus Südbaden, aber auch aus der Nordwestschweiz und dem Oberelsass.

Seit zwei Jahren ist die Ethnologin Reka Mascher im Dreiländermuseum mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Sammlung beschäftigt und hat bereits zwei Drittel der Objekte in der museumseigenen Datenbank inventarisiert. Museumsleiter Markus Moehring und Sammlungskuratorin Ulrike Konrad sind sich einig, dass es sich um eine außergewöhnliche Sammlung handelt, die einen hervorragenden Querschnitt über das Hafnerhandwerk vom 16. bis 20. Jahrhundert in der Dreiländerregion zeigt und daher bestens zum Profil des Dreiländermuseums passt.

Der Sammel- und Forschertrieb hat sich bei Rolf Schatz schon sehr früh gezeigt. Bereits als 12-Jähriger sammelte er Mineralien und interessierte sich für deren chemische Zusammensetzung. Nach Kriegsende zog die Familie nach Kandern. Dort lernte er den bei Richard Bampi tätigen Keramikmeister Werner Baumberger kennen. Sie wurden Freunde und experimentierten gemeinsam mit Keramikglasuren mit dem Ziel durch Zusatz von pulverisierten Mineralien besondere Effekte zu erreichen.

Nachdem Schatz 1960 in Lörrach seine Zahnarztpraxis eröffnet hatte, zeichnete sich schon bald ab, dass sowohl die Mineralogie und Paläontologie als auch die Ofenkeramik zu seinen lebensbestimmenden Hobbys werden sollten, gab es doch etliche Verbindungen zwischen den Themen.

Als 1965 in der Kanderner Tongrube und in den 1970er Jahren in der Trinkwasserkaverne im Schädelberg, in Baugruben am Hünerberg und in der Bergstraße in Lörrach Fossilienfunde im Braunjura zutage traten, wurde das Interesse von Rolf Schatz vollends geweckt.

Auf der Suche nach Mineralien auf den Bergwerkshalden stieß Schatz in den 1970er Jahren beim Graben gelegentlich auch auf gut erhaltene Ofenkacheln. Die Bauern hatten damals häufig ihre ausgedienten Kachelöfen auf den Halden entsorgt. Stets von der Neugierde getrieben und fasziniert von der Schönheit der Objekte und deren Herstellungstechnik, beschäftigte er sich fortan über 30 Jahre mit diesem Thema. So wuchs über die Jahre eine stattliche Sammlung heran.

Da diese Art von Ofenkeramik in der Literatur damals keine Beachtung fand, verfasste Schatz zwei Monographien hierfür. Sie sind eine wahre Fundgrube für Freunde der Ofenkeramik, zeigen sie doch reich bebildert nicht nur seine eigene Sammlung, sondern auch Vergleichsbeispiele aus vielen Museen und Privatbesitz.

Auch auf dem Gebiet der Mineralogie, besonders der Erzlagerstättenkunde, ergab sich eine Fülle von Neufunden, die in vielen Arbeiten veröffentlicht und in einer Monographie zusammengefasst wurden.

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