Einen wesentlichen Schritt vorankommen soll die Schulentwicklungsplanung in Lörrach am morgigen Donnerstag in der Sitzung des Gemeinderats. Von Guido Neidinger Lörrach. Für Oberbürgermeister Jörg Lutz ist das sogenannte Szenario 8 für die Zukunft der Lörracher Schullandschaft alternativlos. „Es ist das friedlichste Szenario, das von uns am besten gesteuert werden kann, ohne dass das gesamte System auf den Kopf gestellt werden muss“, ergänzte Bürgermeister Michael Wilke. Dieses Szenario bedeutet: Hans-Thoma-Gymnasium (HTG) und Hebelgymnasium verbleiben ebenso wie die Theodor-Heuss-Realschule (THR) an ihren Standorten auf dem Campus Rosenfels. HTG und Realschule werden auf maximal vier Züge gekappt. Die Werkrealschule im Neumattgebiet läuft aus. Dort entsteht ein drittes Gymnasium mit zwei bis drei Zügen. Die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule soll mit drei Zügen am jetzigen Standort im Grütt verbleiben. Die dafür notwendige Infrastruktur wird durch Erweiterungen geschaffen. Die Brombacher Hellbergschule (Werkrealschule) verbleibt ebenso am jetzigen Standort. Sie wird zunächst als Werkrealschule mit ein bis zwei Zügen fortgeführt. Parallel dazu wird ein Realschulzweig aufgebaut, sodass es sich bei dieser Schule künftig um eine „Realschule plus“ handelt. Neben einer Zustimmung zu dieser Planung erhoffen sich Lutz und Wilke vom Gemeinderat den Auftrag, den Antrag für ein drittes allgemeinbildendes Gymnasium im Neumattgebiet vorzubereiten und mit den Schulbehörden abzustimmen. Wenn Kultusministerium und Oberschulamt diesem Vorhaben zustimmen, was noch nicht sicher ist, könnte das dritte Gymnasium zum Beginn des nächsten Schuljahres bereits Wirklichkeit werden. Neu geordnet werden muss auch die Grundschullandschaft in der Stadt. Das gilt sowohl für die Standorte als auch für die Konzepte der einzelnen Schulen. Nach der Ankündigung der Stadt, die Grundschulen im Grütt (Albert-Schweitzer-Schule) und in der Neumatt schließen zu wollen, setzte ein Sturm der Entrüstung ein. Vor allem Eltern forderten den Erhalt beider Grundschulen, unter dem Motto: „Kurze Beine – kurze Wege“. Der Oberbürgermeister geht vorbehaltlos in diesen Diskussionsprozess. „Wir schließen nicht grundlos Grundschulen“; betonte er gestern. Auch bei einem Erhalt der beiden Grundschulen sieht Lutz das Schulentwicklungskonzept insgesamt nicht gefährdet. Die wesentlichen Pflöcke für die Schulentwicklung will Lutz möglichst schnell einschlagen. Nur so ist nach seinen Worten eine frühzeitige Planung möglich. Das gilt unter anderem für die Fridolinschule. Dass das Schulgebäude und die Sporthalle dort saniert werden müssen, steht laut Wilke außer Frage. Allerdings sei es ein Unterschied, ob die Neumattschüler künftig an der Fridolinschule unterrichtet werden oder an der Neumattschule bleiben. Für die Planung der Schulentwicklung sind im Haushaltsentwurf 2017, der morgen im Gemeinderat eingebracht wird, 500 000 Euro eingestellt. Lutz geht davon aus, dass sowohl vom Land als auch vom Bund Förderprogramme für die Schulen aufgelegt werden. Da diese Mittel erfahrungsgemäß begrenzt sind und nach dem Windhundprinzip verteilt werden, empfiehlt er, frühzeitig mit den Planungen zu beginnen.