Von Guido Neidinger Lörrach. Zwei Anträge – zwei Rückzieher gab es in den Haushaltsberatungen des Hauptausschusses am Donnerstag (wir berichteten). Während die Freien Wähler Geld einsparen wollten, zauberte die CDU überraschend ein größeres Investitionsvorhaben aus dem Hut. Die Freien Wähler beantragten den Ausstieg aus dem „European Energy Award“. Dabei handelt es sich um die Zertifizierung der Stadt als Energiestadt mit regelmäßigen Überprüfungen, wie weit die Kommune auf ihrem Weg zu einer effizienteren Energienutzung und damit für mehr Klimaschutz gekommen ist. Die Freien Wähler begründeten ihren Antrag so: 50 000 Euro stehen für den „European Energy Award“ im aktuellen Haushalt bereit. Eine Summe, die man sparen könnte, denn nur 15 000 Euro davon fließen in Energiesparmaßnahmen. Alles andere geht für Verwaltung, Beratung, Energiestadt-Zeitung und Broschüren drauf. Innerhalb weniger Minuten zeigte Fachbereichsleiterin Britta Staub-Abt auf, dass die von den Freien Wähler dargestellten Zahlen nicht haltbar sind. An Beratungskosten fallen bis 2019 jährlich nur 5200 Euro auf. Das alle vier Jahre stattfindende Re-Audit mit Vergabe der Zertifizierung kostet 4500 Euro. Alle anderen Gelder fließen laut Staub-Abt in Maßnahmen. Auch die Energiestadt-Zeitung gehöre dazu. Schließlich müsse man auf Energie- und Klimaschutz aufmerksam machen. Staub-Abt hatte ein weiteres Ass im Ärmel. Die Stadt müsse bei einem Ausstieg aus dem „European Energy Award“ auf höhere Zuschüsse verzichten. Auf 10 000 Euro bezifferte sie diesen Verlust. „Da sind wir machtlos. Das können wir alles auch gar nicht wissen, sonst müssten wir Profi-Stadträte sein“, erklärte Fraktionschef Uwe Claassen und zog den Antrag zurück. Mit dem Rüffel von Günter Schlecht (SPD), wenn man einen solchen Antrag stelle, müsse man sich vorher kundig machen, war das Thema erledigt. Die CDU-Fraktion beantragte, Mittel im Haushalt 2017 für die bereits 2016 zugesagte Sanierung des Umkleidegebäudes in den Grütt-Sportanlagen bereitzustellen. Laut Fraktionschefin Petra Höfler ist das Gebäude marode und die sanitären Anlagen befinden sich in einem „untragbaren Zustand“. Sie befürchtete gar, dass das Gebäude bei einer Hygiene-Kontrolle gesperrt werde. Dem widersprach Fachbereichsleiterin Annette Buchauer, obwohl sie die Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes nicht bestritt. Allerdings gebe es bei anderen Gebäuden dringlicheren Bedarf, zum Beispiel in der Festhalle Hauingen mit Toilettenanlagen aus den 1960er-Jahren. Auf mindestens eine Million Euro bezifferte die Verwaltung das Vorhaben. Damit wurde auch dieser Antrag zurückgezogen.