Lörrach Zwischen Bangen und Beschwichtigung

Die Oberbadische
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Auch am Hebel-Gymnasium in zwei Räumen leicht erhöhte Radon-Konzentration / Stadt äußert sich

Auch am Hebel-Gymnasium sind nach Radon-Messungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in zwei Räumen leicht erhöhte Radon-Konzentrationen festgestellt worden.

Lörrach. Am Dienstag wurde für Eltern von Theodor-Heuss-Realschülern ein Info-Abend angeboten, nachdem im landesweiten Projekt „Radon an Schulen“ in mehreren als Klassenzimmer genutzten Räumen die Konzentration des Edelgases den Grenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) überschritten hatte (wir berichteten). Und zwar dann, wenn die Räume 24 Stunden geschlossen und nicht mehr belüftet wurden. KIT und Stadt betonen, dass regelmäßiges Lüften reiche, um den Referenzwert zu unterschreiten. Zahlreichen Eltern betroffener Schüler ist das zu wenig.

Im Hebel-Gymnasium seien im Verlauf einer „100 Tage-Messung“ zwischen September 2015 und Januar 2016 in zwei Räumen – einem Fachraum und einem Klassenzimmer – im Erdgeschoss ebenfalls leicht erhöhte Werte registriert worden, sagte „Hebel“-Direktor Albrecht Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese hätten den Grenzwert allerdings um weniger als 100 Bc/m³ überschritten – waren also unter 400 Bc/m³ geblieben. Und das ebenfalls nur nach Phasen längerer Schließung. Im normalen Schulalltag seien die Werte unproblematisch, sagte Schmidt. Nach einer Empfehlung des KIT sei regelmäßiges Lüften als Maßnahme ausreichend. Und: Bei den nächsten Sanierungsmaßnahmen sei es sinnvoll, so die Empfehlung ans „Hebel“, das Phänomen „mit zu betrachten.“

Das Hans-Thoma-Gymnasium konnte gestern keine Information zum Thema kommunizieren.

Im Hauptausschuss fragte Christiane Cyperrek (SPD) gestern Abend an, inwieweit die Stadt in solchen Fällen verpflichtet sei, Maßnahmen zu ergreifen. Oberbürgermeister Jörg Lutz entgegnete, das Thema sei dem Grunde nach schon lange bekannt. Der zuständige städtische Fachbereich werde es gleichwohl nochmals aufarbeiten.

In einer gestern Nachmittag von der Verwaltung veröffentlichten Pressemitteilung skizziert diese die Dinge aus ihrer Sicht.

Deutsche Norm erst für 2018 zu erwarten

Im Zusammenhang mit der statistischen Erhebung des KIT wurden im Jahr 2015 neben vielen anderen Schulen in Baden-Württemberg auch an der Theodor-Heuss-Realschule eine Reihe von Messungen in den Erdgeschossräumen vorgenommen. In einigen dieser Räume seien erhöhte Radonkonzentrationen zwischen 400 und 800 Bq/m³ festgestellt worden. Auf Empfehlung der Fachleute sei seitens der Stadt gemeinsam mit der Schulleitung entschieden worden, dass die Räume als Erstmaßnahme nach den Vorgaben des KIT über die Fenster gelüftet werden.

Eine Nachmessung im April 2016 habe ergeben, dass dieses einfache Lüften ausreiche, um den empfohlenen Richtwert von 300 Bq/m³ mit Werten zwischen 20 bis 300 BQ/m³ zu unterschreiten.

Derzeit erfolge die Abstimmung im Rathaus, ob eventuell weitere Maßnahmen, etwa der Einbau einer CO2-Ampel oder einer mechanischen Be- und Entlüftung sinnvoll sind.

Eine Radon-Karte, die vom Bayerischen Landesamt für Umwelt 2015 veröffentlicht wurde, zeige, dass im Landkreis Lörrach eine erhöhte Radon-Konzentration in der Bodenluft zwischen 40 bis 100 Bq/m³ auftrete. In Deutschland gebe es derzeit noch keine Norm, nach der Grenzwerte festgelegt werden. Seit 2014 gebe es dagegen eine europäische Norm, die 300 Bq/m³ als Grenzwert empfehle. Hierzulande müsse diese Norm noch umgesetzt werden. Es sei zu erwarten, dass die deutsche Norm im Frühjahr 2018 in Kraft treten werde. Wie hoch der dann geltende Grenzwert sein wird, stehe gegenwärtig noch nicht fest.

Die Stadt hatte schon im Jahr 2002 für ihre Gebäude an einer Untersuchungsreihe des Bundesamts für Strahlenschutz teilgenommen. Damals seien in einzelnen Räumen der Grundschule Salzert, der Fridolinschule, des Hebel-Gymnasiums, der Eichendorff-Schule und der Grundschule Tumringen Messungen veranlasst worden. „Alle Ergebnisse lagen unter dem empfohlenen Richtwert“, so die Stadt. In den Folgejahren fanden weitere Untersuchungen an der Albert-Schweitzer-Schule und der Hebelschule statt. Dort hätten sich erhöhte Radon-Werte gezeigt, die durch bauliche Maßnahmen reduziert werden konnten, versichert die Verwaltung.

„Auch wenn es aktuell keine gültigen Grenzwerte gibt, berücksichtigen wir das Thema seit Jahren bei allen Sanierungsmaßnahmen. Für die Schüler besteht nach Aussagen aller Fachleute keinerlei Gefahr in den Klassenräumen unserer städtischen Schulen,“ betont Bürgermeister Michael Wilke.

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