Lörrach Zwist um Lörracher Geliebte

Die Oberbadische
Einblick in die Probe: Im Stück werden historische Figuren mit heutigen lokalen Scharmützeln konfrontiert. Foto: Lara Hackmann Foto: Die Oberbadische

Aufführung : Stettener Theatergruppe präsentiert eigene Variante von „Romeo und Julia“ im Oktober

Von Lara Hackmann

Sie wollen ihrem Stadtteil mehr bieten: die Theatergruppe Stetten. Vor 21 Jahren traten sie das erste Mal auf – dann sporadisch immer mal wieder. Am 27. und 28. Oktober wird nun ihr neues Stück „Romeo und Julia in Stette“ im Gemeindehaus St. Fridolin uraufgeführt.

Lörrach. Kein Verein, ganz ungezwungen, eine reine Männergruppe: So beschreibt Thomas Winzer, einer der Initiatoren, die Gruppe. Doch in diesem Jahr gibt es eine Änderung. Für das neue Stück „Romeo und Julia in Stette“ war eine junge Frau gefragt – Rahel Schepperle. Sie spielt Julia.

Auf die Gruppe ist Verlass: Wie bei den früheren Theaterstücken auch, wird feinstes alemannisches Mundtheater geboten, das das Zwerchfell zum Tanzen bringt – und Gesang. Denn: „Romeo und Julia in Stette“ ist eine Komödie und keine Tragödie wie die Vorlage von Shakespeare.

Das Stück

Es ist 1756. Stetten gehört im Gegensatz zu den angrenzenden Gemeinden zu Vorderösterreich beziehungsweise Habsburg und ist katholisch. Dieser Umstand führt zu vielen, auch ernsthaften Streitereien bis hin zu Grenzverletzungen und dem Mord an Johann Baptist Rupp – der Zwist ist eskaliert.

Eingebettet in diesen realen Hintergrund steht eine fiktive Liebesgeschichte im Zentrum. Der katholische Romeo aus Stetten verliebt sich in die evangelische Julia aus Lörrach – die Verflechtungen sind vielfältig.

Eine Besonderheit: Zwei Zeitgenossen von heute – Karli und Jakob – schleichen sich in das Stück hinein und konfrontieren die historischen Figuren mit lokalen Themen des 21. Jahrhunderts. Für besonders viel Gelächter im Raum wird sowohl der Schweizer als auch der Weiler sorgen. Denn sie haben dummerweise einen Text von Wilhelm Tell gelernt. „Die nehmen wir Stettemer ja sowieso nicht ernst“, scherzt Winzer im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Theatergruppe

Vor 21 Jahren wurde die Gruppe von Winzer und Joachim Gottschalk gegründet, um den ganz speziellen Zusammenhalt der Stettener Bürger zu stärken. „Es war nichts mehr los in Stetten. Deshalb habe ich begonnen, ein Stück zu schreiben. Einfach um Stetten mehr bieten zu können“, sagt Winzer.

Auch wenn der Name „Theatergruppe Stetten“ unaufgeregt ist, sei er Ausdruck genug, wie Winzer erklärt. Aufgetreten ist die Gruppe unter anderem 1998 und 2008. Zuletzt konnten die Besucher der 1250-Jahr-Feier von Stetten die Theatergruppe sehen – das aufgeführte Stück handelte von der Geschichte des Stadtteils.

Alle vier Produktionen verbindet ein gemeinsamer Wiedererkennungswert: Jedes Stück zeigt die Historik des Stadtteils auf. Und dafür gibt die lockere, lustige Truppe alles: „Wir recherchieren in Geschichtsbüchern und in Archiven. Es ist wichtig, dass alles den Tatsachen entspricht. Deswegen schauen wir ganz genau, welche Person was gesagt hat“, erklärt Winzer.

Für einen reibungslosen Ablauf probt die Gruppe das neue Stück derzeit wöchentlich. Die Akteure versprechen einen gemütlichen Abend mit Lachkrampf-Garantie. Alle Einnahmen gehen an karitative Zwecke in Stetten.

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