Malsburg-Marzell Alemannische Narrenpredigt

Weiler Zeitung
Bei der Narrenpredigt in Malsburg-Marzell Foto: Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

Gottesdienst: Volle Kirchbänke / Hästräger waren willkommen

Malsburg-Marzell (kn). „Pfarrerin und Fasnacht – passt das zusammen?“ Pfarrerin Susanne Roßkopf beantwortete diese Frage für sich mit einem eindeutigen „Ja“, war ihr Vater doch in Weil aktiver Fasnächtler und daher fasnächtliches Treiben in der Familie verwurzelt.

Auch in ihrer evangelischen Kirchengemeinde Am Blauen scheint es kaum Vorbehalte gegen eine Verbindung von kirchlichem und fasnächtlichem Geschehen zu geben. Beim Gottesdienst am Fasnachtssonntag mit alemannischer Narrenpredigt waren die Bänke in der Marzeller Martinskirche jedenfalls so gut gefüllt, wie es sich die Gemeinde sicher das ganze Jahr über gewünscht hätte.

„Alles hat seine Zeit“, auf diese Stelle aus dem Buch Prediger wurde im Gottesdienst verwiesen und damit auch auf die fasnächtliche Zeit des Ausgelassenseins und Feierns vor der sich daran anschließenden Passionszeit. Aus fröhlichen Tagen gelte es Kraft zu schöpfen für schwerere Zeiten.

So war bei diesem Gottesdienst in der von Konfirmanden mit bunten Girlanden und Luftballons geschmückten Kirche auch vieles anders als sonst. Nicht nur, dass zahlreiche Hästräger vor allem aus den Reihen der örtlichen Zünfte und Cliquen sowie närrisch Kostümierte sich unter die Gottesdienstbesucher mischten und die Pfarrerin anstelle des „Beffchens“ eine farbige Fliege trug, nein, es gab auch spontanen Beifall beispielsweise nach Lesungen oder stürmischen Applaus nach der alemannischen Narrenpredigt oder dem meisterlichen Orgelspiel von Bezirkskantor Herbert Deininger, der zum Schluss sogar mit einer Zirkusmelodie begeisterte.

Immer wieder sorgten auch Trompetentöne für die farbige Note im gottesdienstlichen Geschehen, in das die Mitglieder der Marzeller Narrenzunft „Grabedierer“ mit Lesungen und Fürbitten mit eingebunden waren.

Mit Spannung erwartet wurde wie schon im Vorjahr die alemannische Narrenpredigt in gereimter Form von Pfarrerin Susanne Roßkopf. Wie man es von einer Narrenpredigt erwartet, wurde dem Zuhörer in humorvoller Form ein Spiegel vorgehalten. Kaum ein aktuelles Thema fehlte, angefangen von den (meist falschen) Gerüchten, die in der Gemeinde (zu) schnell die Runde machen, über die defekte Kindergartenheizung bis hin zur Visitation und den Flüchtlingen im Dorf, die es nach christlichen Grundsätzen freundlich aufzunehmen gelte, habe man in der Gemeinde doch schon „andri Vögel“ integriert.

Die Grundthematik von kritischer Selbsterkenntnis und Umkehr lief dabei stets mit, ebenso der hoffnungsvolle Ausblick auf den „wind of change“, den frischen Wind für Kirche und Gemeinde, wie er auch im Pfingstgeschehen verheißen werde. „Mängmol herrscht halt Flaute – mängmol blost dr Wind!“ hieß es immer wieder an passender Stelle.

Dass neben dem üblichen Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst den Gottesdienstbesuchern auch noch ein Gläschen Sekt kredenzt wurde, versteht sich eigentlich von selbst.

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