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Malsburg-Marzell „Es ist alles schön hergerichtet“

Weiler Zeitung
Sie führten die Besucher durch Haus: (v.l.) Natalie Rudolph und Susanne Seywald, die beiden Betreuerinnen von Teach Beyond, Bürgermeister Gerd Schweinlin und Pfarrerin Susanne Roßkopf Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Flüchtlinge: Besichtigungstermin im ehemaligen Internat Stockberg / 20 Syrer und Bosnier werden erwartet

Von Silke Hartenstein

Voraussichtlich am 18. Januar werden 20 Asylbewerber aus Syrien und Bosnien in das ehemalige Internat „Stockberg“ des Janz-Teams (jetzt „Teach Beyond“) einziehen. Erwartet werden Familien, Paare und Singles.

Malsburg-Marzell. „Haus Blauen“ heißt das dreigeschossige Haus in Marzells Ortsmitte jetzt. Wie es dort aussieht, interessierte rund 40 Bürger, die sich von den künftigen Flüchtlingsbetreuerinnen von „Teach Beyond“, Susanne Seywald und Natalie Rudolph, durch das Haus führen ließen.

Alle drei Stockwerke verfügen über Küche, Bad und Sanitärbereich, die beiden Wohnungen im zweiten Stock sind für zwei Familien bestimmt. Zum Erdgeschoss gehören zwei Zimmer, eine große Küche und ein sehr großer Gemeinschaftsraum, im Dachgeschoss gibt es vier Zweibettzimmer. Waschküche, Trockner und abschließbare Spinde zur Aufbewahrung von Wertgegenständen finden sich im Untergeschoss. „Es ist schön hergerichtet und es gibt viel Platz“, sagten zwei Frauen aus Malsburg, eine Besucherin fand: „Es ist alles so verwinkelt. Ich hab’s mir von draußen größer vorgestellt“.

Die künftigen Bewohner des Hauses Blauen leben bereits seit einer Weile in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften in Deutschland. Beim „Haus Blauen“ handelt es sich um die Anschlussunterbringung der Gemeinde für Flüchtlinge mit recht guten Bleibeperspektiven. Bis im Juni 2015 hätten im Haus Schülerinnen der Black Forest Academy (BfA) gewohnt, sagt Betreuerin Seywald. Mit dem Ausbau eines vormaligen Verwaltungsgebäudes von „Teach Beyond“ in Kandern zum Internat sei das Haus frei geworden und man habe sich für die Vermietung an Flüchtlinge entschieden: „Wir wollen in der aktuellen Situation unseren Beitrag leisten“.

Ausstattung und Möblierung konnten weitgehend übernommen werden, Fernseher und Radio würden nicht gestellt, für Internetanschluss per Wlan sei gesorgt, so Seywald. Wo nötig wurde renoviert, eine Küche neu eingerichtet, das Treppenhaus ertüchtigt, die Dachterrasse erneuert und eine Feuertreppe installiert, die Kosten hierfür trug „Teach Beyond“.

Während der Führung durch die neue Flüchtlingsunterkunft standen auch Bürgermeister Gerd Schweinlin und Pfarrerin Susanne Roßkopf für Fragen zur Verfügung. Beide meinten, die Bevölkerung stehe der Ankunft der Neubürger positiv gegenüber. Die Pfarrerin der Kirchengemeinde am Blauen ist zugleich Koordinatorin des Flüchlingshelferkreises, der Ende Januar gegründet werden soll. Zu den zehn Bürgern, die sich bereits in eine Liste eingetragen haben, kamen an diesem Tag weitere sechs hinzu, ein Mann bot sich als Deutsch-Lehrer an.

Schon seit einer Weile wohnen sieben Flüchtlinge im alten Rathaus, darunter eine Familie aus Syrien. 2016, so Bürgermeister Schweinlin, sei die Berggemeinde zur Aufnahme von 17 Flüchtlingen verpflichtet, für maximal 24 Bewohner biete das „Haus Blauen“ Platz. Solange die Bewohner keine Arbeit gefunden haben, läuft die Erstattung der Mietkosten via Asylbewerberleistung oder Grundsicherung.

Seywald und Rudoph wollen mehrmals pro Woche vor Ort sein, beide verfügen über eine pädagogische Grundausbildung und bilden sich derzeit fort zur Integrationsbegleiterin. Die Finanzierung ihrer Teilzeitstellen laufe teils über Teach Beyond, teils mittels Untervertrag mit der Diakonie, sagt Seywald. Im Eingangsbereich hängen bereits Infos über ein berufsvorbereitendes Computertraining für Flüchtlinge und die Abfahrtszeiten der sechs Busse, die werktags via Kandern nach Lörrach fahren.

Zweimal wöchentlich wollen die Betreuerinnen Fahrdienste im Kleintransporter von „Teach Beyond“ anbieten, Rudolph plant ein Begegnungscafé für Einheimische und Flüchtlinge, denn: „Begegnung ist das A und O“.

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