^ Malsburg-Marzell: Ja zum geplanten Nahwärmenetz - Malsburg-Marzell - Verlagshaus Jaumann

Malsburg-Marzell Ja zum geplanten Nahwärmenetz

Weiler Zeitung
Ob sich ein Nahwärmenetz für Marzell lohnt, hängt auch ganz stark von privaten Interessenten ab. Foto: Rolf-Dieter Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

GemeinderatssitzungPrivate Mitstreiter Voraussetzung für Realisierung / Räte wollen den Versuch wagen

Grundsätzlich „Ja“ sagte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag zum Aufbau eines von der Gemeinde betriebenen Nahwärmenetzes im Kernbereich des Ortsteils Marzell. Angeschlossen werden sollen die Stockberghalle, das Rathaus, das Feuerwehrhaus und der Kindergarten.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Grundvoraussetzung für die Realisierung ist allerdings, dass sich zusätzlich noch etwa zehn private Anschlussnehmer finden. In der auch von einigen wenigen privaten Interessenten besuchten öffentlichen Gemeinderatssitzung stellte Planer Dr. Daniel Weiß von der Firma HBG (Holzenergie-Betriebs-Gesellschaft, ein Tochternehmen der Netzkauf EWS Schönau), die Planungsergebnisse vor. Grundlage war eine Befragung der in Frage kommenden Hausbesitzer, die vor allem auch auf Alter, Zustand und Verbrauch der vorhandenen Heizeinrichtungen angesprochen worden waren. Es habe sich gezeigt, dass viele Heizanlagen „überaltert“ seien und wohl in absehbarer Zeit ein Austausch anstehe.

Grundsätzlich sei die Stimmung zum Anschluss an ein Nahwärmenetz bei den Befragten durchaus positiv gewesen. Das besondere Interesse gelte den zu erwartenden Kosten. Ein Hemmnis sei derzeit der sehr günstige Ölpreis.

Weiter erläuterte der Planer die Möglichkeit, im Bereich des Kindergartens, die Gemeinde hat dort Gelände erworben, die Zentrale für die geplante Hackschnitzelheizung mit Lager und Pufferspeicher unterzubringen. Die Ölheizung des Kindergartens – im Gebäude befindet sich auch ein ausreichend großer Öltank – soll in die Anlage mit eingebunden werden. In die Leitungsgräben sollen Kabel für die Breitbandversorgung mit verlegt werden.

Weiß stellte zwei Planungsvarianten mit unterschiedlichem Wärmebedarf vor, einmal mit 14 (einschließlich der öffentlichen Gebäude), zum anderen mit 18 Anschlussnehmern. Entsprechend variieren die voraussichtlichen Gesamtkosten zwischen 490 000 und 580 000 Euro. Eine Rendite sei später im laufenden Betrieb vor allem bei der kleineren Variante nur schwer zu erzielen, unterstrich Weiß, vom Gemeinderat sei grundsätzlich eine „unternehmerische Entscheidung“ gefragt.

„Schlüssig und seriös durchgerechnet“, beurteilte Hanspeter Oßwald als Fachmann im Ratsgremium die Planung. Bürgermeister Gerd Schweinlin stellte die Alternative in den Raum, sollte das Netz nicht realisiert werden können: Dann müssten zumindest Kindergarten und Rathausgebäude in allernächster Zeit neue Heizanlagen erhalten. Im Blick auf die Wirtschaftlichkeit erläutere er dazu, dass man in diesem Fall „nicht einmal die Abschreibung“ erwirtschafte, wie das beim Nahwärmenetz grundsätzlich der Fall sei.

So wurde nach kurzer Diskussion der Planer beauftragt, seine Arbeit weiterzuführen und mögliche Zuschüsse zu beantragen. Den potenziellen Anschlussnehmern soll ein Angebot vorgelegt werden: Ein Hausanschluss mit Übergabestation und deren Inbetriebnahme soll ohne sekundärseitige Anbindung brutto 8000 Euro kosten, wer vorläufig nur die Zuleitung in den Keller will soll brutto 3000 Euro bezahlen. Weiter geht man von einem Arbeitspreis von 95,20 €/MWH (brutto) für den späteren Wärmebezug aus, der Grundpreis soll 38,08 €/kW Anschlussleistung brutto kosten.

Einen Versuch müsse man wagen, war die übereinstimmende Meinung im Gemeinderat, zumal auch die entsprechenden Mittel im Haushaltsplan für 2016 eingestellt seien.

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