Im Oberen Kandertal ist in den letzten Tagen die Weidesaison 2016 offiziell zu Ende gegangen, wenn sich auch auf einigen Privatweiden noch Weidetiere tummeln. Das Weidevieh auf den Hochweiden sorgt dafür, dass das Tal nicht verwaldet und verhurstet. Von Rolf-Dieter Kanmacher Malsburg-Marzell. Einen einheitlichen „Almabtriebstermin“ gab es nicht: Angepasst an den unterschiedlichen Grasbestand in den Weidegebieten endet die Saison zu unterschiedlichen Terminen, auch passt man sich immer mehr den Wünschen und Möglichkeiten der Landwirte aus der Ebene als Weidebeschicker an. Burkhard Schleith vom Weideverband Malsburg sieht angesichts trockener Sommerperioden bereits Anzeichen für eine generelle Tendenz zu kürzeren Weideperioden. In Vogelbach ging der Weideabtrieb bereits Ende September über die Bühne. 154 Weidetage waren es beim Weideverband in Marzell. Nicht unbedingt so bäuerlich-romantisch wie in Gebieten, wo das Weidevieh bekränzt ins Tal getrieben wird, ging es zumeist beim Verladen der Tiere auf die Anhänger zu. Das Weidevieh kommt vorwiegend aus der Ebene und ist sogenanntes Gastvieh. In Marzell beschickt der einheimische Landwirt Dirk Kilchling die Weide am „Galgenbuck“ allein. Wer sich ausschließlich aus frischem Gras und klarem Bachwasser ernährt, wie die Weidetiere im Oberen Kandertal, darf sich über gute Gesundheit und erfreuliche Gewichtszunahmen freuen. Übereinstimmend zeigten sich die Vorsitzenden der Weideverbände, Andreas Ernst (Kaltenbach), Florian Lindemer (Marzell) und Burkhard Schleith (Malsburg mit Vogelbach und Lütschenbach) mit dem Weidejahr 2016 zufrieden. In Marzell, wo das Weidevieh mit der mobilen Waage des Weide- und Landschaftspflegeverbandes noch gewogen wird, verzeichnete man besonders bei den Bullen große Zunahmen bis zu 170 Kilogramm. Übereinstimmend beurteilt man überall in der Gemeinde das Weidejahr als gut. Wichtiger als die Gewichtszunahmen ist für die Weideverbände aber die Gesundheit der Weidetiere. Natürlich ist der Abtriebstag für die Weidewarte und ihre Helfer, die das ganze Jahr über ihre Arbeit für eine geringe Entschädigung verrichten, auch ein Höhepunkt im Jahr, den man gebührend feiert.