^ Malsburg-Marzell: Nahwärmenetz kommt doch nicht - Malsburg-Marzell - Verlagshaus Jaumann

Malsburg-Marzell Nahwärmenetz kommt doch nicht

Weiler Zeitung
Der Kindergarten (Vordergrund) braucht dringend eine neue Heizungsanlage. Doch für ein Fernwärmenetz fanden sich nicht genügend private Interessenten in der Nachbarschaft. Foto: Rolf-Dieter Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Interesse privater Nutzer zu gering / Gemeinde sucht Lösung für Kindergarten und Halle

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Das gemeindliche Projekt „Nahwärmenetz für das Ortszentrum von Marzell“ unter Einschluss von Stockberghalle, Rathaus und Kindergarten als öffentlichen Gebäuden wurde am Montagabend als nicht realisierbar vom Gemeinderat ad acta gelegt.

Malsburg-Marzell. Zu gering war das Interesse von möglichen privaten Anschlussnehmern. Deren Mitwirkung, bei der Vorplanung ging man von mindestens zehn privaten Anschlüssen aus, wäre aber erforderlich gewesen, um das Projekt unter vertretbaren wirtschaftlichen Bedingungen realisieren zu können.

Just in diesen letzten Tagen jedoch gab die Heizung im evangelischen Kindergarten „Schwalbennest“ endgültig „den Geist auf“. Das Gebäude kann nur dank einer Notlösung warm gehalten werden. Nun sucht man im Benehmen mit der evangelischen Kirchengemeinde am Blauen als Kindergartenträger eine rasch realisierbare Einzellösung für die Beheizung von Kindergarten und Stockberghalle.

Fest im Blick hat man nach der Vorstellung von Bürgermeister Gerd Schweinlin und nach Beratungen mit dem Projektplaner für das Nahwärmenetz Daniel Weis eine zentrale Pelletsheizungsanlage im Kindergartengebäude. An diese soll auch die Stockberghalle angeschlossen werden. Denn die vorhandene Gasheizung für die Halle wird langfristig als zu kostspielig angesehen. Im Kindergartengebäude wären im jetzigen Öltanklagerraum auch die räumlichen Voraussetzungen für die erforderliche Pelletslagerung vorhanden.

Vom Öl wolle man trotz der derzeit günstigen Preise auf jeden Fall weg, erklärten der Bürgermeister und die Ratsmitglieder. Manfred Wetzel warf die Frage nach einer Hackschnitzelheizung auf, wie sie für die größere Lösung vorgesehen war. Hans-Peter Oßwald, Ratsmitglied und Heizungsfachmann, riet davon ab: Hackschnitzelkessel bräuchten erheblich mehr Betreuung, führte er als gewichtiges Argument an.

Man wolle aber nicht „über den Kopf der Kirchengemeinde“ als Kindergartenträger entscheiden, sagte Schweinlin. Aber die Zeit dränge, werde der Kindergarten doch derzeit über eine teure Stromnotheizung warm gehalten.

Grundsätzlich positiv zum Vorhaben habe sich im Vorfeld schon Pfarrerin Susanne Roßkopf geäußert. Sie war zusammen mit Kindergartenleiterin Angelika Wagner bei der Sitzung anwesend und will möglichst schnell die Stellungnahmen der Kirchengemeinderatsmitglieder einholen. Auch wird nach den in der Sitzung vorgestellten Finanzierungsplänen die Kirchengemeinde nicht überfordert: Von den Gesamtkosten in Höhe von maximal 145 000 Euro würden auf die Kirchengemeinde wohl nicht einmal 20 000 Euro entfallen, ist die Gemeinde laut einer Vereinbarung doch auch am kirchlichen Anteil wieder mit 70 Prozent der Baukosten beteiligt. Sparen wird man bei der Planung: Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Grundlagen für eine Ausschreibung des abgespeckten Projekts von einem örtlichen Heizungsfachmann erarbeiten zu lassen und die Kirchengemeinde zu bitten, diese Lösung mitzutragen. Da für das Nahwärmenetz ohnehin 280 000 Euro in den Haushalt 2016 eingestellt seien, sei die nun vorgesehene Einzellösung für die Gemeinde auch ohne Kreditaufnahme realisierbar.

Für die Beheizung des ehemaligen Marzeller Rathauses mit Sitzungssaal, Gmeistube und mehreren Mietwohnungen – in diesem Gebäude ist die Heizanlage ebenfalls in die Jahre gekommen – will man ohne Hektik nach einer zeitgemäßen Lösung suchen.

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