Stuttgart/Vaihingen an der Enz - Wenn Markus Rösler vom 9. November 1989 erzählt, klingt das, als wäre der Mauerfall erst gestern passiert. An diesem Abend saß er im Studentenwohnheim und schrieb Tagebuch. „Ich hörte im Radio, dass ein Ostberliner nur mit einem Tagesvisum nach Westberlin gekommen ist. Und wenig später hieß es dann, dass jemand nur mit seinem Personalausweis rübergekommen ist. Das war so komisch. Das ging ja eigentlich nicht. Das konnte nicht sein“, erzählt der Grüne, der heute für den Wahlkreis Vaihingen im Landtag von Baden-Württemberg sitzt. Nachrichten von einem zweiten Grenzübergang, an dem Ähnliches passierte, folgten. Schließlich berichtete der Radiosprecher von einem Auto, das von Ost- nach Westberlin fuhr. Jetzt begriff Rösler: Die Mauer ist offen. Er sprang auf, rannte zu zwei Freunden, schnappte sich sein Fahrrad und radelte mit ihnen zur Mauer.