Maulburg Afrikareise im

Markgräfler Tagblatt

Reisegruppe bringt Posaunen und Trompeten nach Namibia

„Seht, da ist der Mensch“. Das Motto des Katholikentags in Leipzig war Leitgedanke einer ökumenisch-musikalischen Begegnung in Namibia.

Maulburg. Posaunen und Trompeten für Afrika hatte eine ökumenische Reisegruppe zusammen mit Notenständern und Musikliteratur im Gepäck, als sie für zweieinhalb Wochen nach Namibia flog. Zu der Reisegruppe gehörten ein Posaunenchor mit Chorleiterin Petra Brinkmann und Chorobmann Eberhard Quebe-Fehling, katholische Christen mit Gemeindereferentin Rita Sprich und evangelische Gemeindeglieder mit dem in Maulburg lebenden Pfarrer im Ruhestand Karlfrieder Walz.

Bei einem Pressegespräch berichteten Karlfrieder Walz, Rita Sprich, Petra Brinkmann und Erhard Quebe-Fehling von ihren Reiseerlebnissen im südlichen Afrika. Für alle vier ist Afrika kein unbekanntes Land: Karlfrieder Walz beispielsweise hat viele Jahre in Südafrika als Missionar gearbeitet und kam später als Vertretungspfarrer immer wieder auf den „Schwarzen Kontinent“. Ziel der Reise war diesmal die Übergabe von 13 Posauen und Trompeten aus dem Markgräflerland an Posaunenchöre „schwarzer“ Gemeinden in Katutura, eine Vorstadt von Windhoek, die in den 1950er Jahren im Rahmen der südafrikanischen Apartheidspolitik entstanden ist, und in der Hafenstadt Lüderitz, benannt nach dem Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz.

Auf dem Programm standen aber auch Begegnungen mit schwarzen und weißen Gemeinden, in denen Pfarrer im Ruhestand Karlfrieder Walz früher tätig gewesen ist, sowie ein Zusammentreffen mit Lucia Engombe, Mitarbeiterin des Deutschen Hörfunks der NBC (Namibia Broadcasting Corporation) und Buchautorin („Kind Nr. 95“). Die Rundfunkjournalistin war vor eineinhalb Jahren zu Besuch im Wiesental, um über ihr Buch zu sprechen (wir berichteten). Die Gruppe begegnete auch dem kolonialen Erbe der Deutschen und Südafrikaner; ganz aktuell in diesem Zusammenhang sind die Gespräche zwischen der deutschen und der namibischen Regierung über die Wiedergutmachung für den Völkermord an den Herero und Nama zwischen den Jahren 1904 und 1908.

Die Namibiareise war aber auch gelebte Ökumene, die bei Besuchen und dem gemeinsamen Musizieren erfahrbar wurde. Zu den Höhepunkten der Reise gehörte ein Besuch in dem von deutschen Benediktinerinnen gegründeten Kloster in der Nähe von Windhoek. Dort leben 54 Nonnen und Schwesternschülerinnen, überwiegend Schwarze, die als Krankenschwestern, Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen und in der Landwirtschaft ausgebildet werden.

In Erinnerung bleiben werden auch die musikalisch gestalteten Gottesdienste in der evangelischen Christuskirche Windhoek gemeinsam mit Bläsern aus Katutura, dem deutschen Posaunenchor Windhoek und dem Posaunenchor Markgräflerland sowie ein Posaunenkonzert in Katutura. Unvergessen bleibt der Gruppe auch ein Konzert in einem Hotel in Helmeringhausen im südlichen Namibia, als sich ein Gast für das Geburtstagsständchen erkenntlich zeigte.

Zu besonderen Festen wurden die Gottesdienste und Kirchenmusiken mit Schwarzen und Weißen in Lüderitz, bei denen die konfessionellen und kulturellen Grenzen verschwanden, und ein schwarzer Ovambo-Pfarrer beim gemeinsamen Mahl feststellte, dass er zum ersten Mal mit Weißen am Esstisch sitzt. Selbst wer kein Oshivambo verstand, spürte doch die Spiritualität der Andacht.

Einen Eindruck von der Tier- und Pflanzenwelt konnte die Gruppe bei einer Fahrt übers Land gewinnen, bei der die Dimensionen Namibias wieder bewusst wurden: Das Land ist mehr als doppelt so groß als Deutschland, hat aber nur einen Bruchteil von dessen Einwohnern.

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