Maulburg „Das ist der Preis der Nachverdichtung“

Markgräfler Tagblatt
Vierzehn Wohnungen sollen insgesamt auf dem Karree zwischen Adelhauser-, abknickender Hermann-Burte-Straße und Floßkanal entstehen. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Maulburg: Für eine Bebauungsplanänderung müssen etliche Bäume weichen

Maulburg (jab). Planänderung im Dienste der Nachverdichtung: Durch die Zustimmung zur Änderung des Bebauungsplanes „Innerdorf I“ machte der Gemeinderat am Montag einstimmig den Weg frei für die Bebauung eines im Karree zwischen Adelhauser-, abknickender Hermann-Burte-Straße und Floßkanal liegenden Grundstückes.

„Ein klassischer Fall der Innenentwicklung“

Nach einem Besitzerwechsel gibt es für das Areal konkrete Baupläne: Eine Immobilienfirma will im nördlichen Bereich (Richtung Burte-Straße) zwei Mehrfamilienhäuser, im südlichen Teil (Richtung Floßkanal) ein Doppelhaus und dazwischen eine weiteres barrierefreies Mehrfamilienhaus bauen; insgesamt geht es um 14 Wohnungen.

Die Scheune an der Hermann-Burte-Straße soll abgerissen werden. Entstehen sollen die Neubauten im inneren Bereich des Grundstückes, hinter den entlang den Straßen bestehenden Gebäuden. Die Fläche ist derzeit „noch nicht realisiert“, wie Planer Till O. Fleischer formulierte: Sie wird derzeit als Garten genutzt. Das Projekt sei somit „ein klassischer Fall der Innenentwicklung.“

Auch im geltenden Bebauungsplan von 1990 ist eine Bebauung des Grundstückes bereits vorgesehen beziehungsweise erlaubt; bei der Planänderung ging es nun darum, insbesondere Lage und Größe der Baufenster auf die heutigen Standards in Sachen „baulicher Verdichtung“ und auf die vom Investor bereits entwickelten Pläne für die Bebauung hin auszurichten. Die überbaubare Fläche werde vor allem anders angeordnet und eher „geringfügig erweitert“, fasste Fleischer zusammen. Die umwälzende Neuerung also finde durch die Planänderung nicht stattdessen „waren viele kleine Schräubchen zu drehen“. Unter anderem wird das bisher als Mischgebiet firmierende Areal künftig zum reinen Wohngebiet, auf dass die Pflicht zur Ausweisung von Gewerbefläche entfällt.

Für die obligatorische Bewertung der Eingriffe in die Natur sind im Fall einer solchen Planänderung allein die Veränderungen gegenüber dem bestehenden Plan rechtlich relevant. So kommt′es, dass die nun geplante Überbauung aus grünplanerischer Sicht sogar eine Verbesserung darstellt – gegenüber dem nämlich, was an Bebauung und Flächenversiegelung bisher erlaubt gewesen wäre. Wo bislang 3200 der 3350 Grundstücksquadratmeter versiegelt werden durften, sind′es nun noch 2130, legte Grünplaner Georg Kunz dar.

Verstärkte Begrünung kontra Bebauung

Maßvoll der Verlust in Sachen Pflanzen: Geht es nach dem neuen Plan, dürfen zwei Bäume mehr als bisher gefällt werden. Verglichen mit der Realität freilich kommt es zum Kahlschlag: Auf dem Areal wachsen derzeit 22 Bäume; die allermeisten werden den Häusern wohl zum Opfer fallen. Letztlich müssen qua Auflage drei Bäume stehen bleiben beziehungsweise neu gepflanzt werden.

Diese Erkenntnis sorgte für Diskussionen – gerade vor dem Hintergrund, dass just in derselben Sitzung die verstärkte Begrünung des Dorfes beschlossen werden sollte (wir berichteten). „Das ist der Preis der Nachverdichtung“, machte Planer Till O. Fleischer deutlich: „Ich kann nicht 22 Bäume schön finden und an der gleichen Stelle nachverdichten wollen.“

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