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Maulburg Designobjekt mit Sanierungsbedarf

Markgräfler Tagblatt

Aussegnungshalle: Architekt Willi Haas weist Maulburgs Gemeinderäte auf Schäden hin

Maulburg (hp). Die Bilder, die Architekt Willi Haas am Montagabend den Gemeinderäten zeigte, sprachen Bände: Die Aussegnungshalle, viel gepriesenes Juwel eines Architekturprofessors und 1993 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet, hat Sanierungsbedarf.

Willi Haas hatte die Aussegnungshalle im Auftrag der Gemeinde Maulburg in Augenschein genommen, nachdem im Gebäudeinneren nasse Stellen entdeckt worden waren - und zwar im Bereich einer Stütze und einer Fensterfront. Die Ursachensuche indessen gestaltete sich schwierig. Aufgrund der Kubenform war ein Hubsteiger vonnöten, um auf das Dach der Aussegnungshalle zu gelangen. Dort wurde die Ursache für das Eindringen des Wasser vermutet. Oben angekommen, offenbarten sich Haas Schäden, die vom Boden aus nicht auszumachen waren. So war unter anderem auf der Westseite im Sockelbereich der Putz auf der gesamten Länge abgeplatzt und eine Blechschare offen.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die nur schwer zugänglichen Regenabläufe auf dem Dach verstopft sind. „Im Normalfall kommt dort keiner hoch, um sie zu warten“, so Architekt Haas. Dass sich an der Nordfassade Algen bilden, ist für Haas wiederum ein natürlicher Vorgang.

Die Ursache dafür, dass der Estrich im Außenbereich der Aussegnungshalle Risse aufweist, vermutet Willi Haas darin, dass der vor 25 Jahren verwendete Beton noch nicht tausalzbeständig war. Das Tausalz trägt einen Teil zu den Schäden bei. Ein Rätsel ist für Haas ein Kunststoffrohr mit einem Durchmesser von zwanzig Zentimetern, das senkrecht in den Boden führt. Bislang konnte ihm dafür niemand eine Erklärung liefern.

Zusammengerostet und im unteren Teil kaputt ist eine WC-Türe. Rostgefährdet sind auch die Fensterelemente im Sockel- und Schwellenbereich ringsum, und um die Außenlautsprecher haben sich unansehnliche Flecken gebildet.

Problematisch macht die Sanierung der Aussegnungshalle das Urheberrecht, das ohne Einverständnis des Architekten Veränderungen am Gebäude nicht zulässt.

Bürgermeister Jürgen Multner gab zu verstehen, dass der Architekturprofessor jegliche Veränderungen an seinem Werk ablehne. Er sehe in der Aussegnungshalle ein Werk von hervorragender Qualität, das vom Eigentümer etwas mehr Aufwand im Unterhalt erfordere. Herbert Roser sah den Architekten in der Pflicht,meinte aber auch, dass man ohne dessen Zustimmung nichts machen könne. Deshalb sah Horst Leber nur die Möglichkeit, den Architekten mit ins Boot zu holen. Es müsse doch auch in dessen Sinne sein, dass sein Werk erhalten bleibt.

Mit bloßer Kosmetik ist es für Bürgermeister Jürgen Multner nicht getan. Deshalb plädierte das Gemeindeoberhaupt für ein Sanierungskonzept, das für die nächsten 15 bis 20 Jahre Bestand hat. Nach der Sommerpause soll das Thema angegangen werden.

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