Maulburg Die Schultafel der Zukunft ist digital

Markgräfler Tagblatt
Rektorin Heike Schmarje und Konrektor Mario Enderle vor der „Zaubertafel“. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Wiesentalschule: Wie ein großer Fernseher / Testlauf mit interaktiver Tafel / Schüler sind begeistert

Sie sieht aus wie ein Flachbildschirm im XXL-Format und lässt sich bedienen wie ein Touchscreen: die Kreidetafel der Zukunft, wie sie derzeit testweise der Wiesentalschule in Maulburg zur Verfügung steht.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Brauchen Schulen im Zeitalter neuer Medien noch Kreidetafeln, oder ist diese schon bald Schnee von gestern? Als es diese Woche im Gemeinderat einen Sachstandsbericht zu Bau und Kosten des Bildungs- und Betreuungscampus gab (wir berichteten), kam unter anderem auch die Ausstattung der Wiesentalschule zur Sprache.

Der Campusausschuss hatte bereits einen Vorgeschmack bekommen, wie das Klassenzimmer der Zukunft aussehen könnte, wenn ein riesiger Bildschirm die herkömmliche Kreidetafel ablöst. Während Architekt Stephan Männer der Hightech-Tafel das Wort redete, wurde sie bei den Lehrkräften unter den Gemeinderäten unterschiedlich bewertet. „Für mich wäre das nichts“ meinte Kurt Greiner (Freie Wähler), während sein Fraktionskollege Christof Schwald der Neuerung aufgeschlossen gegenüber stand. Technisch hat die Wiesentalschule übrigens schon lange aufgerüstet. Standen vor fünf Jahren noch 15 Rechner zur Verfügung, sind es heute ein Vielfaches.

Die Lehrkräfte der Wiesentalschule würden der Kreidetafel wohl nicht nachweinen. Dort kann die interaktive Schultafel seit ein paar Tagen ausprobiert werden. Die Resonanz sei positiv, berichten Rektorin Heike Schmarje und Konrektor Mario Enderle.

Lehrerkollegium wünscht sich die digitale Tafel

Das Lehrerkollegium habe den Wunsch geäußert, die Klassenzimmer mit interaktiven Displays auszustatten, wohl wissend, dass der Gemeinderat das letzte Wort haben wird. Sie geben dem Display gegenüber einem Smartboard, für das zusätzlich ein Beamer und eine Verdunklungsmöglichkeit benötigt wird, den Vorzug.

Auf den ersten Blick wirkt das interaktive Display fürs Klassenzimmer wie ein riesiger Flachbildschirm, der sich über eine berührungsempfindliche, aber dennoch robuste Glasoberfläche wie ein Tablet bedienen lässt. Der Finger ist dabei die Maus, mit dem Eingabestift schreibt oder malt man, und der „Schwamm“ löscht alles Handschriftliche auf dieser „Zaubertafel“. Die Lehrkräften haben sogar die Möglichkeit, den Bildschirm grün einzufärben, mit Linien und Kästchen zu versehen, so dass er einer herkömmlichen Kreidetafel gleicht. Rektorin Heike Schmarje sagt, dass die Schüler von der Möglichkeit der Hightech-Tafel begeistert sind.

Für die Kreidetafel spricht, dass sie direkt nutzbar ist, nicht wie ein Computer hochgefahren werden muss und auch nicht abstürzen kann. Ein Nachteil der Kreidetafel wiederum ist, dass der Inhalt unwiederbringlich gelöscht werden muss, wenn sie voll beschrieben wurde. Und es muss von Hand geschrieben

Ein Spezialstift ersetzt die Schulkreide

werden, worunter die Lesbarkeit leiden könnte.

Auf dem Display lässt sich mit einem Spezialstift wie auf einer Kreidetafel schreiben und der Inhalt abspeichern. Die Zeiten, als der Lehrer „bitte nicht wegwischen“ auf die Tafel schreiben musste, sollte das Geschriebene den nächsten Tag überdauern, wären damit vorbei. Im Grunde lässt sich die interaktive Tafel dank eines Spezialstifts wie eine herkömmliche Kreidetafel benutzen. Mit etwas Übung ließe sich sogar mit dem Finger schreiben. Ein Texterkennungsprogramm erkennt sogar schludrige Handschriften und wandelt sie in einen lesbaren Text um.

Zudem können die Lehrkräfte den Unterricht zuhause vorbereiten, alles auf einen USB-Stick speichern und mit in die Schule bringen.

Einen Vorteil hat die Hightech-Tafel zudem: Lehrkräfte mit einer Kreideallergie können aufatmen, und manch einer, bei dem die Schulzeit schon Jahrzehnte zurückliegt, hätte sich gewünscht, es hätte so etwas schön früher gegeben: Dann hätte der Lehrer nicht mit Kreide oder Schwamm nach einem unaufmerksamen Pennäler werfen können.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading