Maulburg Doppelkonzert lockt viele Zuhörer

Ines Bode
Der Maulburger Musikverein spielte Stücke, die das musikalische Leben des Dirigenten Edgar Kaisers prägten. Foto: Ines Bode

Das enorme räumliche Potenzial der Alemannenhalle war gefragt: Alle Tischreihen waren besetzt. Mit dem Maulburger Musikverein und der Zeller Stadtmusik stand ein Doppelkonzert mit abwechslungsreichem Programm an.

Der Name des Dirigenten sollte sich durch das komplette Programm am vergangenen Samstag ziehen: Seit 2011 dirigiert Edgar Kaiser das Maulburger Orchester. Bis 2014 stand er der Zeller Stadtmusik vor, bis ihn nach 21 Jahren Markus Götz aus Schopfheim ablöste. Den Worten der Vorsitzenden Corina Ammann und der Sprecherin Marina Keller zufolge, überlasse Kaiser nichts dem Zufall, weshalb Stücke allerbester Qualität an seine Wendepunkte erinnerten.

Barock, Pop und Jazz

Los ging’s mit „Concerto D’Amore“. Ein melodiöses Werk, das Barock, Pop und Jazz einte, inklusive Swing-Sequenz, und vom Meister mit einem beschwingten Hüpfer auf dem Dirigentenpodest beendet wurde. Ähnlich lebhaft folgte „Oregon“, eine Zugfahrt durch den Nordwesten der USA. Die Posaunen imitierten das typische Signal alter Dampfloks, das Bass-Register unterstrich die Mächtigkeit der Bergwelt, und die Trommel gab wildes Pferdegetrappel von sich. In leichte Gefilde ging’s mit „Sweet Caroline“, ein Song zum Mitsummen im Kleid der Blasmusik.

Mit dem nächsten Stück wurden die Damen von „Die Hexe und die Heilige“ angekündigt, gar Zwillinge, geboren 1588. Die Düsternis des Mittelalters hielt Einzug, und die Notenliteratur berichtete vom Schicksal der ungleichen Schwestern. Das letzte Wort hatte Benjamin Beck, der mit Präzision die imaginäre Uhr bediente.

Hoch und runter ging’s bei der Polka, für die Musiker wohlgemerkt, und das Tempo stieg ebenso wie Kaisers Verwunderung: Das war nicht abgesprochen, sagte seine Miene.

Salonorchester

Die Stadtmusiker um Stadtkapellmeister Markus Götz übernahmen mit vier Moderatorinnen und wandelten zum Salonorchester: Perlende Koloraturen erinnerten an ein Ballerlebnis mit wilden Partien. Die Tanzwütigen wurden auf ruhiges Parkett geführt – und prompt zurück. Wohl dem, der eine veritable Percussion-Abteilung hat und Gastmusiker dazu: Ohne Percussion die Schulzeit am College Brisbane schildern? Unmöglich. Wiederholungen der Tieftonriege insistierten, dass Ordnung herrscht.

Klangwechsel folgte mit einem Coldplay-Medley: Hits, die sich nicht abnutzen. Ein orchestrales Loblied auf den Schwarzwald samt tierischer Bewohner aus der Feder von Götz schloss sich an: Ein Kuckuck tat Dienst, ebenso wie das Männlein im Walde. Erneuter Wechsel: Zu unbequem seien die Takte, nicht tanzbar, hieß es im alten New York zum Jitterbug aus der Familie Jive. Die volle Ladung floss in den Saal, die Percussion korrespondierte mit den Klarinetten, und Solist Thomas Kaiser zückte seine Jazztrompete.

Derart im Schwung schob Götz „El Cumbanchero“ nach – auf alemannisch: Feierbiescht, um das Orchester durch die Partitur zu jagen. Die Musiker liefen zur Hochform auf – und der Saal war putzmunter wie zur Morgenstunde.

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