Maulburg Eine Sanierung lohnt sich nicht

Markgräfler Tagblatt
Die alte Brücke über die Wiese weist zu viele Mängel auf und wird durch einen Neubau ersetzt. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Wiesenbrücke soll Neubau weichen / Keine Kostenbeteiligung von Bund und Land

Die Maulburger Wiesenbrücke ist in einem miserablen Zustand. Nun soll sie abgerissen und durch eine neue ersetzt werden. Das beschloss der Maulburger Gemeinderat am Montag einstimmig. Kostenpunkt: Etwa 800 000 Euro.

Maulburg (jab). Die Stahlträger verrostet, der Mittelpfeiler von der Wiese unterspült und die Sandsteinpfeiler an den Ufern teilweise zerstört und „hohl klingend“: Ingenieur Holger Sutter vom Büro „Regio Ingenieure“ stellte der Brücke ein vernichtendes Zeugnis aus. „Die Standsicherheit ist eigentlich gar nicht mehr gegeben“, so die klare Ansage.

Ingenieur Sutter schlug den Gemeinderäten den Bau einer neuen Brücke stromaufwärts (Richtung Schopfheim) direkt neben der alten vor. Dadurch könne das bisherige Bauwerk während der Bauzeit in Betrieb bleiben. Das erleichtere zum einen die Bauarbeiten, zum anderen könnten sowohl Holztransporter als auch Spaziergänger die Wiese auch während der etwa drei Monate dauernden Bauarbeiten überqueren. Ist das neue Bauwerk fertig, soll das alte abgerissen werden.

Die neue Version soll als „eingespannte Stahl-Beton-Verbundbrücke“ daher kommen, die ihren Halt in den Widerlagern am Ufer findet und somit ohne Pfeiler im Fluss auskommt. Diese Variante berge einiges an Vorteilen: Zunächst entfalle das Bauen im fließenden Gewässer, später drohe nicht die Gefahr, dass der Pfeiler – wie jetzt geschehen – unterspült wird. Auch entfallen teure und wartungsintensive Konstruktionsdetails und der Durchfluss für die Wiese werde nicht gestört.

Eine Sanierung der alten Brücke ergibt nach Einschätzung des Ingenieurs keinen Sinn: Selbst wenn man die alte Brücke mit einer Menge Geld so weit wie möglich auf Vordermann bringe, steht das Bauwerk womöglich weiterhin auf tönernen Füßen. Denn zu der kurz nach dem zweiten Weltkrieg erbauten Brücke gibt es keinerlei Unterlagen. „Wir wissen also einfach nicht, wie viel sie trägt“, machte Sutter deutlich. Derzeit ist sie für Fahrzeuge bis höchstens sechs Tonnen zugelassen. Diese Begrenzung aber orientiere sich nicht etwa an harten Daten, sondern sei „wohl eher eine Gefühlssache“, so die Einschätzung des Fachmanns.

Kosten

Die Kosten für den Abriss der alten und Bau der neuen Brücke sowie den Anschluss an die vorhandenen Straßen veranschlagte Holger Sutter auf etwa 800 000 Euro. Den Betrag muss die Gemeinde Maulburg komplett selbst aufbringen, stellte Bürgermeister Multner auf Nachfrage klar und erteilte Hoffnungen auf eine Kostenbeteiligung durch Land und Bund damit eine endgültige Absage.

Hintergrund für derlei lang gehegte Hoffnungen ist die Vermutung, dass die Brücke dem Land oder dem Bund gehört. Auf der Suche nach Besitznachweisen habe man „überall gewühlt“, erklärte Multner – vergeblich. Und da es nun mal die Gemeinde Maulburg sei, die ein Interesse an dem Bauwerk habe, blieben die Kosten nun auch hier hängen.

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