Schon der Schulbesuch scheitert in Honduras oft am fehlenden Geld, da die armen Familien häufig nicht in der Lage sind, die jährlichen Einschreibgebühren, Schuluniform und -materialien zu bezahlen. „Eine duale Berufsausbildung wie in Deutschland gibt es nicht“, sagt Schröder. Um einen handwerklichen Beruf erlernen zu können, müssen die Jugendlichen eine kostenpflichtige Schule besuchen, sofern sie Grund- und Hauptschule überhaupt absolvieren konnten. Oft müssen nämlich schon Zehnjährige als schlecht bezahlte Saisonarbeiter auf Farmen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, zum Beispiel auch wegen der rasant ansteigenden Preise der Grundnahrungsmittel Mais und Bohnen. Dabei lebt über die Hälfte der Bevölkerung laut Schröder von weniger als einem Dollar pro Tag. Viele junge Leute ohne Berufsausbildung und Arbeitsmöglichkeiten schließen sich kriminellen Banden an.
„Auch wenn das Jugendbildungsprojekt `Flor Azul` nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, ist jeder der Jungen dankbar, die Chance zu haben, aus der Spirale von Elend und Perspektivlosigkeit auszusteigen“, sagt der Mediziner. Allerdings ist es mangels Geld nicht möglich, mehr jungen Leuten diese Chance zu geben. Deshalb sammelt Georg Friedrich Schröder Geld für die Berufsausbildung, die mitfinanziert wird von einer US-amerikanischen Hilfsorganisation.