Maulburg Kontroverse um Kosten

Markgräfler Tagblatt

Gibt Gemeinde für Vereine zu viel Geld aus?

Von Sarah Trinler

Maulburg. Kontrovers wurde am Montagabend im Gemeinderat über die Frage diskutiert, ob die Gemeinde für die Sportvereine zu viel Geld ausgibt. Auslöser war der Planungsauftrag für die Stromversorgung und die Beleuchtung für den Kunstrasenplatz.

Das Büro EPS-Flöss aus Maulburg hatte Masten und Kabel am vorhandenen Platz unter die Lupe genommen und ermittelt, was im Hinblick auf den neuen Kunstrasenplatz getan werde müsste. Die Masten seien etwa 35 Jahre alt und teils voll mit Wasser gelaufen, erklärte Holger Flöss den Räten. Auspumpen wäre zwar denkbar, doch riet der Elektrotechnikermeister dazu, neue Masten aufzustellen, da ansonsten für eine neue Beleuchtung auch kein Fundament vorhanden sei. Auch seien die Anforderungen damals andere gewesen, so gebe es heute auf dem Platz weder einen Fehlerstromschutzschalter noch eine Erdungs- und Blitzschutzanlage.

Die Beleuchtungsstärke der jetzigen Flutlichtanlage sei zudem zu schwach, so Holger Flöss. Die Mindestbeleuchtungsstärke für die unterste Spielklasse liege bei 75 Lux – die Flutlichtanlage in Maulburg biete maximal 42 bis 58 Lux. Die komplette Verkabelung, Fundamente und Masten sowie die Beleuchtung würden die Gemeinde rund 90 000 Euro kosten. Darin inbegriffen sei für eine mögliche spätere Installierung einer elektroakustischen Anlage (Lautsprecher) die Verlegung von Leerrohren.

„Das sind Kosten, die bisher noch gar nicht berücksichtigt wurden“, ärgerte sich Horst Leber (BVM). Tatsächlich war im Planungsauftrag des Büros Rapp-Regioplan die elektrotechnische Fachplanung noch nicht enthalten. Bürgermeister Jürgen Multner stimmte dem zu, doch ändere dies nun nichts an der Tatsache, dass man für einen Kunstrasenplatz gerade im Winter eine gute Beleuchtungsanlage brauche.

Erwin Puls (Freie Wähler) sah nicht ein, warum diese Investitionen erneut von der Gemeinde getragen werden sollten. Diese Beleuchtungsanlage sei ausschließlich für die Vereine, speziell den TuS Maulburg, von Nutzen, und diese hätten in der Vergangenheit mit Mehrzweckhalle und Sportanlage genug finanziert bekommen. „Diese Selbstbedienungsmentalität der Vereine ärgert mich, irgendwo muss auch mal Schluss sein“, so Puls.

Diese Aussage empfand Christian Leszkowski (SPD) wiederum als „Frechheit“, da der TuS mit über 1000 Mitgliedern nicht von der Gemeinde abgegliedert betrachtet werden könne. „Sport, Freizeit und Kultur ist ein wichtiger Aspekt im Leben einer Gemeinde. Von Ausgaben in diesen Bereichen profitiert der Maulburger Bürger“, sagte Leszkowski. Dem pflichtete Fraktionskollege und TuS-Präsident Bruno Sahner bei, der ein Szenario aufzeigte, indem es keine Vereine und ehrenamtlich Tätige gebe und stattdessen die Gemeinde die Aufgaben übernehmen müsse. „Was würde uns das dann kosten?“, so Sahner.

Mit drei Gegenstimmen (Erwin Puls, Horst Leber, Herbert Roser) beschloss der Gemeinderat, die Elektroplanleistungen – ohne Lautsprecher, nur Leerrohre – an das Planungsbüro EPS-Flöss zu vergeben.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading