Maulburg „Maulburg ist nicht Hollywood“

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderäte reagieren auf Horst Lebers Stellungnahme / Baugebiet Brühl ist Thema in heutiger Bauausschuss-Sitzung

Maulburg. Zur kürzlich erschienenen Stellungnahme von Gemeinderat Horst Leber reagieren die Ratskollegen Michael Eisenmann, Kurt Greiner, Erich Potschies, Erwin Puls, Christof Schwald, Werner Meier (alle FW), Christian Leszkowski, Ina Pietschmann, Bruno Sahner (alle SPD), Markus Messmer, Gerhard Philipp (beide CDU) sowie Bürgermeister Jürgen Multner wie folgt:

„Der aufmerksame Leser wird sich nach den Kommentaren der letzten Tage aus dem Lager der Maulburger BVM Sorgen machen um die armen Maulburger Bürger. Diese sind angeblich gestraft mit einem Gemeinderat, in dem die Bürgervertreter der BVM einen aussichtslosen Kampf gegen sage und schreibe elf Räte führen müssen, die allesamt das, was vorgelegt wird, gedanken- und kritiklos abnicken, denen es an Bürgernähe, der Fähigkeit zum ökonomischen Abwägen und am Blick fürs Ganze fehlt. Außerdem werfen sie Millionen zum Fenster raus.

Zu allem Übel gehört auch noch der Bürgermeister – obwohl parteilos – zu den Bösen, Unfähigen und Geldverschwendern. Und es kommt noch dicker: Die Ingenieure und Architekten, die im Auftrag der Gemeinde planen, machen alles extra teurer, damit sie mehr Honorar bekommen. Im Film würde sich langsam aber sicher herausstellen, dass sie alle unter einer Decke stecken und am Schluss würde der Filmheld sie der Reihe nach entlarven, eigenhändig überwältigen und einer gerechten Strafe zuführen.

Maulburg ist aber nicht Hollywood und daher bitten wir die Anhänger der BVM – allen voran Horst Leber – von ihren Verschwörungstheorien loszukommen und zurückzukehren zu einem konstruktiven Miteinander. Dies bedeutet, dass man Mehrheitsbeschlüsse, die nach sorgfältiger Beratung und Abwägung zustande gekommen sind, akzeptiert und dass man diejenigen, die eine andere Linie als die BVM vertreten, nicht wie oben zitiert abkanzelt.

Des Weiteren wünschen wir uns, dass die BVM sorgfältiger mit Zahlen umgeht und erst von Millioneneinsparungen spricht, wenn diese geprüft oder auch wirklich eingetreten sind. Beim Schulcampus sind die vollmundig angekündigten sechs Millionen Euro Einsparpotenzial nach kurzer Zeit auf null geschrumpft. Außer der BVM wollte niemand der Verlegung der Kita in die alte Halle folgen. Elternbeiräte, Erzieherinnen, Lehrkräfte, Schulleitung, Kindergartenleitung und eine satte Gemeinderatsmehrheit haben sich deutlich gegen die BVM-Variante ausgesprochen, weil sie bei etwa gleichen Baukosten in puncto Konzeption und Folgekosten der Variante des Architekturbüros Männer deutlich unterlegen war. Die Abstimmung erfolgte nach sorgfältiger Prüfung und mehreren Sitzungen.

Gegen Alternativplanungen – egal von welcher Seite – ist nichts einzuwenden. Diese können die Diskussionen anregen. Neue Ideen werden gerne geprüft und, wenn sie Sinn machen, auch gerne übernommen. Problematisch ist halt, wenn die BVM-Anhänger grundsätzlich davon ausgehen, dass ihre Ideen die besten sind.

Wenn nun im Baugebiet Brühl wieder die Geldverschwender ein paar Vorschläge des geldgierigen Ingenieurs abnicken, dann hat das zum Beispiel den Grund, dass der Ingenieur Baumaterialien vorschlägt, die haltbarer sind und damit in den Folgejahren weniger Folgekosten nach sich ziehen. Kein Maulburger Bürger baut sein Haus nur mit den billigsten Materialien. Er wägt jeweils ab, was auf viele Jahre gesehen günstiger ist. Mit Geld zum Fenster rauswerfen hat das nichts zu tun.

Die Grundstückseigentümer im Baugebiet Brühl sind natürlich interessiert an günstigen Erschließungskosten. Die Gemeindeordnung verpflichtet aber die Gemeinderäte, die Interessen aller Bürger nach bestem Wissen zu vertreten. Damit muss Punkt für Punkt abgewogen werden, wie man den Grundstückseigentümern einerseits entgegenkommen kann, ohne andererseits die Interessen der anderen Bürger der Gemeinde zu vernachlässigen. Diese bezahlen später aus ihren Steuern die Reparaturen oder Nachbesserungen an jenen Stellen, an denen zu billig gebaut wurde oder an denen die Straßen- oder Gehwegbreiten den zukünftigen Anforderungen nicht entsprechen.

Wie so ein Abwägen in einer Demokratie funktioniert, kann jeder interessierte Bürger am heutigen Mittwoch hautnah verfolgen, wenn um 18 Uhr der Ausschuss für Bau und Technik die Ideenliste der Grundstückseigentümer des Baugebiets sorgfältig Punkt für Punkt durchgeht und jeweils nach bestem Wissen die Standards und Maße im Brühl festlegt. Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele einfinden werden, um sich selber ein Bild davon zu machen, wie im Maulburger Gemeinderat gearbeitet wird und was in Maulburg wirklich los ist.“

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