Maulburg Meistens hilft ein Gespräch

Markgräfler Tagblatt

Schulsozialarbeiterin berichtet im Maulburger Gemeinderat über ihre Arbeit

Von Anja Bertsch

In den drei Schuljahren seit ihrer Einführung ist die Schulsozialarbeit zum wichtigen und selbstverständlichen Bestandteil des Schullebens an der Maulburger Wiesentalschule geworden.

Maulburg. Diese Bilanz zog Schulsozialarbeiterin Nadja Braun am Montag im Maulburger Gemeinderat in ihrem Bericht über das vergangene Schuljahr.

Kontaktangebote

„Das Wichtigste ist der Aufbau der Beziehung zu den Kindern“, erklärte Braun. Die Schulsozialarbeiterin soll zur selbstverständlichen Anlaufstation bei Problemen jeglicher Art werden. Zum Beziehungsaufbau gehört neben festen Sprechzeiten oder der Vorstellung in den neuen Klassen vor allem das schiere Präsentsein im Schulalltag: beim Mittagessen, in den Pausen auf dem Schulhof, bei Ausflügen, Projekttagen und in den Schulfeiern. „Diese niederschwelligen Kontaktangebote werden von den Schülern rege genutzt“, freute sich Braun.

Einzelfallhilfe

Etwa 150 Schüler suchten im vergangenen Schuljahr mit einem konkreten Problem den Kontakt zu Nadja Braun. In den meisten Fällen war den Schülern mit zwei, drei Gesprächen geholfen. In anderen Fällen gab es größeren Bedarf, so dass die Schulsozialarbeiterin die Schüler über längere Zeit begleitete oder das Netzwerk aus Jugendamt, Lehrern und Eltern aktivierte. Themen waren Probleme in der Schule und in der Familie. Als Beispiele nannte Braun unter anderem Aggression und Gewalt, (Cyber-)mobbing, Probleme mit Lehrern, Scheidung, Krankheit oder Tod eines Elternteil oder Alkoholsucht in der Familie. Drogensucht bei den Schülern hingegen, erklärte sie auf Nachfrage von BVM-Gemeinderat Hans Zimmermann, sei ihr selbst bislang als Thema nicht untergekommen.

Zum neuen Feld wurde in den vergangenen zwei Jahren die Arbeit mit Flüchtlingskindern. Grundsätzlich seien die Kinder in den Klassen sehr gut angekommen, so die Einschätzung Brauns. Allerdings litten einige Kinder unter Traumata; um damit angemessen umzugehen, sei eine Weiterbildung nötig und geplant, so Braun.

Soziale Gruppenarbeit

Ein großes Thema neben der Einzelfallhilfe ist die Förderung des sozialen Miteinanders im Schulgefüge. Auch in Maulburg sind zahlreiche Projekte – in Themen und Herangehensweise auf die unterschiedlichen Altersgruppen zugeschnitten – auf dieses Ziel ausgerichtet. In diesem Sinne nutzte man zum einen externe Angebote wie das auf die Selbstbehauptung von Frauen ausgerichtete Projekt „Mut tut gut“ der Frauenberatungsstelle Lörrach oder das Theaterstück „Das ist My Space“ von Tempus fugit, in dem für Sechstklässler die Themen Pubertät, Sexualität und Mobbing aufbereitet werden. Daneben gibt es zahlreiche schuleigene Aktivitäten. Als Beispiele nannte Nadja Braun die Umtriebe von Chamäleon „Ferdi“, das Erst- und Zweitklässler spielerisch die Bedeutung eines rücksichtsvollen Umgangs nahebringt, das „Soziale Lernen“ für die fünften Klassen, ein „Mutproben-Projekt“, die „Fairen Raufspiele“ oder die Ausbildung zum „Peacemaker“, bei der Schüler auf das Erkennen von Gewalt und Mobbing sensibilisiert werden und darauf, in einem solchen Fall nicht einfach wegzusehen.

Netzwerk

Immens wichtig sei schließlich die Netzwerkarbeit innerhalb und außerhalb der Schule, um die richtigen Ansprechpartner für die unterschiedlichen Problemlagen der Schüler zur Hand zu haben. Die Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulleitung etwa laufe sehr gut, erklärte Braun; daneben gebe es einen regelmäßigen Austausch mit Dorfstübli, AWO, Ganztagsbetreuung, psychologischer Beratungsstelle und weiteren Einrichtungen.

Bilanz

„Die Zeit wird manchmal knapp“, erklärte Braun mit Blick auf ihre 75-Prozent-Stelle, zeigte sich grundsätzlich aber sehr zufrieden mit Arbeit und Umfeld: „Es macht großen Spaß, und ich freue mich, dass die Schulsozialarbeit in der Wiesentalschule so gut integriert ist.“ Dem konnten sich Bürgermeister Multner und Gemeinderäte nur anschließen, verbunden mit der Anerkennung für Arbeit und Engagement von Nadja Braun. Die Schulsozialarbeit sei für Schüler und Eltern mittlerweile ein echtes Qualitätskriterium, wenn es um die Wahl der richtigen Schule gehe, betonte Multner. FW-Gemeinderat Christof Schwald verwies auf die langfristig positiven Auswirkungen etwa in Sachen Jugendkriminalität, die der Schulsozialarbeit in ihrer präventiven Funktion in Studien attestiert wird.

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