Maulburg „Mir sin scho verruckte Säckel“

Markgräfler Tagblatt

Uscherete: Genervter Narren-Burgi gibt auf / Schlüssel geht zurück an Rathaus-Chef Multner

Nun ist sie vorbei, die Fasnacht in Maulburg. Am Montag, beim traditionellen Läberlie-Essen im „Ochsen“, gab ein ziemlich genervter Narren-Burgi Roland Kobiella freiwillig den Rathausschlüssel an Jürgen Multner zurück.

Maulburg (hf). „Nix als B’schwerde han i gha“, musste Kobiella nach seiner närrischen Amtsperiode feststellen. Der harte Kern der Maulburger Fasnächtler hatte sich am Montag wieder im „Ochsen“ eingefunden, um die Session ausklingen zu lassen.

Nach dem gemeinsam geschmetterten Maulburger Fasnachtslied ging Zunftmeister Roland Kobiella auf die vergangenen Tage ein und stellte mit dem Wahlprospekt den amtierenden Bürgermeister vor. Ein Lob gab es für Jürgen Multner, der beim Narrenbaumstellen zur Strafe für das Konfetti-Verbot dazu verdonnert worden war, beim Umzug der Teufelsknechte im Häs der Schnuure-Clique mit einem Schwellkopf mitzumarschieren. „Wir haben dem Burgi den größten Schädel verpasst, den wir finden konnten“, berichtete der Zunftmeister. „Aber der Bürgermeister hat die Aufgabe prächtig gelöst.“

Und welcher Bürgermeister könne schon von sich sagen, dass ihm auf der Straße 5000 Menschen zugejubelt hätten, fragte Roland Kobiella, um dann hinzuzusetzen: „Aber die, die geklatscht haben, waren alles Fremde.“ Seine Forderung, die beim Narrenbaumstellen schon gestellt wurde, hielt er aufrecht. „Für den Munistall brauchen wir eine Heizung!“ Und er schlug vor, die vom Bürgermeister erwähnte „Heizüberquantität“ aus der Alemannenhalle per Leitung in den Munistall umzuleiten.

Jürgen Multner wollte die Leitungslänge verkürzen und schlug vor, „den Dampf aus der Gemeinderats-Sitzung“ in den benachbarten Munistall zu leiten. Aber das fand bei Zunftmeister Andreas Mühlhans keinen Beifall. „So warm wollen wir‘s nun auch nicht haben“, lautete sein Kommentar.

Aber dann machte Roland Kobiella seinem Herzen Luft. Nein, er wolle den Rathausschlüssel jetzt nicht mehr haben, ließ er seine Gemeinde wissen. „B’schwerde han i gha, nix als B’schwerde“, die närrischen Tage seien eine Tortur für ihn gewesen. Die Narren, auch alle Auswärtigen, hätten sich brav an das vom Burgi verhängte Konfettiverbot gehalten. „Aber dann nix als Beschwerden, weil die Bürger ihren ganzen Müll auf die Straße geschmissen haben“, polterte der Zunftmeister.

Und als man nach dem Kinderumzug in die Halle wollte, war der Weg durch einen Zaun versperrt – wieder nix als B’schwerde. Aber immerhin habe man einen neuen Kunstrasen bekommen. „Der ist schön grün“, erzählte Roland Kobiella. „Warten wir mal aufs erste Grillfest.“ Jedenfalls hatte er die Zeit als närrischer Burgi nicht gerade genossen. „Ich hab keine Lust mehr auf Burgi – ich geb den Schlüssel jetzt ab“, verkündete der Zunftmeister und ließ den Worten Taten folgen.

Jürgen Multner zog ein eher entspanntes Fazit: „Ich hab keine Aufgaben gekriegt, musste nix tun, und es isch luschtig gsi.“ Zum Abschied stimmten die Zunftsänger ihr neues Fasnachtslied an, das das Zeug zum Kultsong hat. „Gopferdeckel, mir sin scho verruckte Säckel“, erklang es vielstimmig aus dem närrischen Rund. Wobei schon alleine die komödiantischen Scat-Einlagen von Roland Kobiella einen „Grammy“ wert waren.

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