Mochte man in dieser Woche zeitweilig am freien Wählerwillen (ver-)zweifeln, so bewiesen die Maulburger Narren bei ihrem Ölfde Ölfde am Samstag, dass die Demokratie bei den wirklich wichtigen Dingen eben doch funktioniert: In geheimer Abstimmung – und mit eindeutiger Mehrheit – verständigten sich die knapp 80 Wahlmänner und -frauen im gut gefüllten Narrehüsli auf`s Motto für die Kampagne 2017, das mit schlichter Wahrheit auftrumpft: „Wenn`s eifach wär, hätt`s keine schwer“. Von Anja Bertsch Maulburg. Tatsächlich habe man sich im engeren Narrenzirkel schwer getan, sich zwischen gleich zwei „komische Sprüch“ zu entscheiden, die beim Hirnen übers Motto die Runde machten, hatte Zunftmeister Roland Kobiella als entspannt agierender Moderator des Abends vorab erklärt; mit der Alternativ-Erkenntnis „Isch egal – bruchsch für alles Schotter“ hätte man durchaus auch einiges anzufangen gewusst, wie Kobiella mit Blick auf einige Maulburger Millionen- Projekte in einigen Versen unter Beweis stellte. Bis zur Verkündung des Wahlergebnisses zu vorgerückter Stunde unterhielt eine gute Handvoll Bühnenakteure in unterschiedlicher Konstellation das bestens aufgelegte Narrenvolk mit jeder Menge Witz. Ordentlich eng wurde es auf dem kleinen Podium gleich zu Beginn, als die Zunftmusik mit Pauken und Trompeten einmarschierte. Ob Guinessbuch-der-Rekorde-würdiger Ballfangzaun gegen die „Ballgranade“, die vom Fußball- auf den Tennisplatz niederprasseln, ob „Wildblüemli-Dschungel“ auf dem Ortseingangs-Kreisel oder ein Narrenbaum, der im Lauf des Jahres umstandslos zum „Burgitraum“ reifte: „Jo in Maulburg, do isch öbbis los – in jedem Hof, in jedre Schtroß“, machten die Schnitzelbanksänger Matthias Lang, Benjamin Beck, Andreas Mühlhans, Andreas Paul und Roland Kobiella im Narrenlied deutlich – vom Narrenvolk beim Refrain vollkehlig unterstützt. Unterm Namen „Das Niveau sinkt“ formierte sich die Truppe zum Ende des Bühnenprogramms nochmals neu, um nach den dorfpolitischen nun die eher privaten Dinge am stillen Örtchen abzuhandeln, und hernach eine A-Capella-Version eines promillgeschwängerten Tote Hosen-Klassikers zu intonieren. Als Komiker-Traumpärchen präsentierten sich zwischendurch Matthias Lang und Narrenchef Kobiella: Frei nach einem Volkslied entfernt verwandten Inhalts besangen die beiden unterm Titel „E Loch isch in de Leitig“ im endlos kreiselnden Dialog zwischen Burgi Multner und Hausmeister Vollmer die Wasserfluten, die unlängst die Alemannenhalle durchspülten, um danach als sanft säuselndes Engelchen und ins-Ohr-brüllendes, fies-grinsendes Teufelchen ihren närrischen Ex-Kollegen Detlev Beck mitsamt der fünfzig Lenze in die Mangel zu nehmen, die dieser nun mal auf dem Buckel hat.