Maulburg Schnelles Netz als Standortfaktor

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat tritt als 23. Mitglied dem Zweckverband Breitbandversorgung bei

Backbone (englisch für Rückgrat, Hautstrang, Basisnetz) bezeichnet einen verbindenden Kernbereich eines Telekommunikationsnetzes mit sehr hohen Datenübertragungsraten, der meist aus einem Glasfasernetz sowie satellitengestützten Kommunikationsleementen besteht. Quelle: Wikipedia.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Als 23. Mitglied ist die Gemeinde Maulburg diese Woche dem Zweckverband Breitbandversorgung beigetreten. Der Beitritt zu dem Verband, der eine schnelle Internetanbindung auch im ländlichen Raum zum Ziel hat, erfolgte einstimmig.

Es gibt Gemeinden, die sind in puncto Surfgeschwindigkeit schlechter dran als Maulburg. Das meinte der Breitbandexperte des Landratsamts Lörrach, Paul Kempf, diese Woche im Gemeinderat. Auf der Tagesordnung des Gremiums stand die Gründung des Zweckverbands Breitbandversorgung Landkreis Lörrach.

Bis zum Jahr 2018 soll jeder Landkreisbewohner mit bis zu 50 Mbit/s auf der Datenautobahn unterwegs sein. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 alle Häuser ans Glasfasernetz (im Fachjargon FTTB: Fibre-to-the-building - Glasfaser bis ins Haus) anzuschließen. Dann könnte quasi mit Lichtgeschwindigkeit gesurft werden. Eine ausreichende Breitbandversorgung gewinnt bei der Wohnort- und Standortwahl von Betrieben immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt haben sich auch die Datenmengen seit Einführung des Internets vervielfacht.

Paul Kempf, Breitbandexperte des Landratsamts Lörrach, informierte im Gemeinderat über die Breitbandversorgungspläne des Landkreises und speziell für Maulburg. Dabei ist die Internetversorgung Maulburgs im Vergleich zu anderem Gemeinden im Landkreis Lörrach laut Kempf nicht schlecht. Der Handlungsdruck ist in der Wiesentalgemeinde nicht so groß wie andernorts, auch wenn Bürgermeister Multner meinte, dass eine schnellere Leitung immer von Vorteil sei.

Hier kommt der Zweckverband ins Spiel, denn aus wirtschaftlichen Gründen scheinen die etablierten Breitband-Netzbetreiber nicht bereit, flächendeckend Glasfasernetze bis zu den einzelnen Gebäuden zu verlegen. Um die Breitbandversorgung voranzutreiben, will der Landkreis Lörrach deshalb mit 35 Gemeinden einen Zweckverband gründen, in dem die Interessen der Kommunen gebündelt werden. Die Gründung soll am 18. September erfolgen. Bei Beitritt zum Zweckverband wird Maulburg einen einmaligen Gründungszuschuss in Höhe von 5000 Euro entrichten sowie ein Stammkapital in Höhe von 15 000 Euro bereitstellen, dass in jährlichen Raten á 5000 Euro überwiesen wird. Langfristig gesehen soll sich die Investition über die Netzpacht amortisieren.

Über ein insgesamt 360 Kilometer langes so genanntes Backbone-Netz (Kostenpunkt: rund 20 Millionen Euro), das in den nächsten 15 Jahren aufgebaut werden soll, soll jeder Ortsteil bis zu einem Übergabepunkt an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Für Maulburg sind zwei solcher Übergabepunkte vorgesehen. Hinzu kommen so genannte Ausstiegspunkte für die Weiterleitung der Daten an die Endkunden. Der Vorteil von Glasfaser gegenüber Kupfer   ist, dass aufgrund einer fehlenden physikalischen Dämpfung die Daten sehr viel schneller durchgeleitet werden können. Die maximale Bandbreite wird höchstens von den Endgeräten begrenzt.

Aufbauend auf dieses Backbone-Netz kann die Gemeinde ein Ortsnetz errichten, das entweder als Zwischenschritt Kabelverzweiger der Telekom mit Glasfaserkabeln anbindet (Fibre-to-the-curb) oder die Glasfasern bis direkt ins Gebäude des Endverbrauchers führt (Fibre-to-the-building). Bei einem Vollausbau bis ins Jahr 2030 würde die Gemeinde Maulburg mit Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro belastet. Auf die Haushalte kämen dann noch Kosten (in voraussichtlich dreistelliger Höhe) für die letzten Meter von der Grundstücksgrenze bis zum Haus zu, neben den monatlichen Kosten für die Netznutzung. Hier rechnet Paul Kempf aufgrund des Wettbewerbs „mit marktüblichen Preisen“. Je größer das Netz ist, desto attraktiver wird es für Betreiber.

Sorgen, dass die Technologie bis ins Jahr 2030 veraltet sein könnten, zerstreute Kempf. Es handle sich um eine erprobe Technik. Alternativen zum Verlegen der Glasfaserkabel im Boden - etwa über die Abwasserleitungen oder die Versorgungsnetze von Gas- und Stromlieferanten - wurden laut Kempf überprüft und dabei festgestellt, das diese Probleme mit sich ziehen könnten, weil man dann von Dritten abhängig ist.

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