Als wichtige und vor allem dringliche Aufgabe möchte die Bürgervereinigung Maulburg (BVM) das Thema „sozialer Wohnungsbau“ auf die Agenda heben. Von Anja Bertsch Maulburg. Das Thema Wohnraum habe seinen Platz durchaus bereits in allen Fraktionen, sah BVM-Sprecherin Stephanie Scarr den Boden für eine intensive Auseinandersetzung bereitet. Die Schaffung von Wohnraum sei ein großes, schwieriges und teures Thema, das die Gemeinde sofort in die Hand nehmen solle, um nicht von den Ereignissen überrollt und irgendwann zu teuren Schnellschüssen gezwungen zu werden. Besondere Dringlichkeit bekomme das Thema Wohnraum in Zusammenhang mit der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, erklärte Scarr - sie wollte das Thema jedoch keineswegs allein in diesen Zusammenhang gestellt sehen: Auch die einheimische Bevölkerung habe Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Als wichtige Aspekte bei der Behandlung des Themas nennt die BVM in ihrem Antrag die Schaffung von nachhaltigem Wohnraum anstelle von Schnell- oder Billiglösungen wie etwa Containern. Auch Investoren könnten ins Boot geholt werden, wobei freilich die Vermietung zu „sozialen Konditionen“ geregelt werden müsse. Weiter verweist die BVM auf mögliche Fördergelder von Land und Bund. Vermieden werden müsse eine Gettobildung, so die BVM weiter - wichtig sei statt dessen die Durchmischung von Wohngebieten mit Einheimischen und Zuwanderern. Bei Bürgermeister Jürgen Multner und den anderen Gemeinderatsfraktionen stieß die Thematisierung des sozialen Wohnbaus durchaus auf positive Resonanz; über die Herangehensweise indes entspann sich eine rege Diskussion. Namens der Freien Wähler begrüßte Christof Schwald den Vorstoß der Bürgervereinigung: „Es wird Zeit, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen, unsere grundsätzliche Herangehensweise und die einzelnen Schritte definieren. Wir wären in einer solchen Arbeitsgruppe gerne dabei“, so Schwald. FW-Gemeinderat Kurt Greiner schlug vor, mit dem Thema sozialer Wohnungsbau an die Arbeitsgruppe „Demografie“ anzudocken, die vor kurzem installiert wurde. Bürgermeister Multner griff den Gedanken auf: Tatsächlich komme dem Thema bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum auch mit Blick auf die demografische Entwicklung eine Schlüsselrolle zu, das habe sich bereits im ersten Brainstorming der Arbeitsgruppe gezeigt. Aus der AG Demografie heraus habe man bereits Kontakt zu zwei Wohnbauträgern geknüpft, die die nötige Fachkompetenz hätten; ein Treffen ist demnächst geplant. Für die CDU erklärte Markus Meßmer die Unterstützung für die Forcierung des Themas sozialer Wohnungsbau, konnte sich aber mit Blick auf die zeitliche Belastung nicht recht mit der Idee einer eigenen Arbeitsgruppe anfreunden. Er plädierte statt dessen dafür, das Thema im Gesamtgemeinderat zu behandeln. Namens der SPD schließlich begrüßte auch Christian Leszkowski die Beschäftigung mit dem Thema, sah es aber in einem Arbeitskreis nicht richtig aufgehoben: Das Thema sei von so grundsätzlicher Bedeutung und werfe derart viele Fragen auf, dass zunächst der gesamte Gemeinderat darüber diskutieren sollte, befand Leszkowski. Wenn dieser die Schwerpunkte gesetzt und die Grundlinie definiert habe, könne man daraus einen Arbeitsauftrag für eine mögliche Arbeitsgruppe ableiten. Ein Andocken an eine andere Arbeitsgruppe sei angesichts von Reichweite und Großformatigkeit des Themas erst recht unangemessen, flankierte Fraktionskollege Bruno Sahner: „Da gibt es so unerhört viele Möglichkeiten, dass man das als eigenes Thema aufbereiten muss.“ Stephanie Scarr schließlich wollte angesichts der Diskussion keineswegs auf den Details des BVM-Antrages beharren: „Ob nun im Gemeinderat oder in einer Arbeitsgruppe - Hauptsache, auf dem Feld passiert etwas“, zeigte sie sich offen. Auf Vorschlag des Bürgermeisters einigte man sie schließlich darauf, das nächste Treffen der AG Demografie, auf dem auch die Fachleute aus dem Wohnbausektor geladen sind, ausdrücklich zur öffentlichen Diskussionsveranstaltung auch für Nicht-Mitglieder zu erklären und das Treffen inhaltlich in Richtung sozialen Wohnbau zu erweitern. Mit den Diskussionsergebnissen soll es dann wieder in den Gemeinderat gehen.