Maulburg Viel zu groß und viel zu teuer

Markgräfler Tagblatt
Horst Leber erläuterte seinen Alternativplan. Foto: Hans-Jügen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Gewerbegebiet West: Bürgervereinigung Maulburg will gegen Planungsentwurf vorgehen

Sie wollen auf die Barrikaden, wissen aber noch nicht genau wie: Die Mitglieder der Bürgervereinigung Maulburg (BVM) beabsichtigen, in die weitere Planung des Gewerbegebietes West massiv einzugreifen.

Maulburg (hjh). Sie wollen damit die Bürger vor einer „Dummheit“ bewahren, die alle am Ende teuer zu stehen kommen dürfte, wie Horst Leber bei einer Versammlung am Samstag in Herbert Rosers guter Stube befürchtete.

Zielscheibe der BVM-Kritik ist der jetzige Planungsentwurf in der Variante zwei, der eine Fläche von rund 25 Hektar und damit elf Hektar mehr als im noch geltenden Flächennutzungsplan (FNP) beinhaltet, der im Jahr 2010 beschlossen wurde und bis 2020 gilt.

„Mich stört, dass sich die Gemeinde in keinem Punkt mehr an die Verpflichtungen hält, die sie damals eingegangen ist“, ärgert sich Horst Leber, der darauf hinweist, dass nicht nur das Gewerbegebiet um rund 110 000 Quadratmeter größer werden soll, sondern auch die vom Gesetz verlangten Ausgleichsflächen in Bereiche verlegt werden sollen, die Landwirten zur für sie lebenswichtigen Bewirtschaftung verloren gehen würden.

In Zusammenarbeit mit „Badenovakonzept“ entstünden Pläne, die sich immer weiter von den ursprünglichen Vorgaben entfernen. Probleme würden einfach totgeschwiegen. Wie zum Beispiel die erforderliche kreuzungsfreie Anbindung des Gewerbegebietes in Maulburgs Westen an die B 317.

Zudem würden die derzeit angesetzten Kosten von 19,5 Millionen Euro nicht reichen. Die allein schon seien die Ursache dafür, dass momentan Quadratmeterpreise von 108 Euro kalkuliert werden. „Und das“, so Horst Leber und Gerhard Speck unisono, „sind ohnehin bereits die höchsten Preise, die es in einem Industriegebiet jemals gegeben hat.“ Wenn überhaupt könnten sich solche Investitionen lediglich Industrieriesen, aber keinesfalls kleine Handwerksbetriebe leisten, um deren Ansiedlung es der BVM vor allem geht.

Aber: „Kommen keine Käufer, ist die Gemeindekasse nahezu leer“, befürchtet die BVM und prognostiziert einen Ausgleich über höhere Steuern.

Auch Horst Lebers Ergänzung, hinsichtlich der Probleme bei der Verlegung des Floßkanals sowie die Bemerkung, dass Maulburg wegen der Flächenvergrößerung von Schönau für über 350 000 Euro sognannte Ökopunkte zukaufen müsse, eignete sich nicht dazu, die Gemüter zu beruhigen. Zumal alles, wie Leber sagte, „ganz einfach sein könnte.“ Er legte der BVM eigene Planungen vor, die wesentlich kostengünstiger zu realisieren seien.

Die BVM fordere zudem seit Jahren einen Haltepunkt der S-Bahn im Grenzbereich der beiden Nachbargemeinden. Auch eine solche Haltestelle, „unverzichtbar bei möglichen 500 Arbeitsplätzen im neuen Gewerbegebiet“, sei in Lebers Planung vorgesehen, obwohl man auf die – wie eine Zuhörerin bemerkte – „verzichten kann, weil sowieso keine Betriebe in diesem chaotischen Umfeld Grundstücke zu horrenden Preisen kaufen“.

Alles klar? Die BVM weiß, dass „wir nur etwas verändern können, wenn wir die Bürger hinter uns bringen“. Also wollen ihre Mitglieder in den nächsten Tagen Möglichkeiten bis hin zur Initiierung eines Bürgerbegehrens ausloten. Und zwar ungeachtet der Drohung von Bürgermeister Jürgen Multner, der Leber nach dessen Aussage „rechtliche Schritte für den Fall androhte, dass ich weiterhin gegen die Planung der Gemeinde ins Feld ziehe oder gegen die Planer Stimmung mache“.

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