Miss Sixty Plötzlich Mutter werden

Brigitte Jähnigen

Iris Berben und Edgar Selge als Paar mit spätem Kinderwunsch: Die beiden geben in „Miss Sixty“ glaubhaft das schlussendlich verliebte Paar. Doch das gewollt Humoreske der Zwischenszenen wird der Tragik der Kernproblematik nicht gerecht.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Miss Sixty"

Kann ein Mensch sein Leben von vorn beginnen? Kann eine Frau Versäumtes nachholen? Mit dieser Fragestellung befasst sich die Regisseurin Sigrid Hoerner, wenn sie in ihrem Regiedebüt ausgerechnet in einer 60-jährigen Protagonistin Muttergefühle aufflammen lässt.

Geschickt besetzt sie die Rolle der renommierten Molekularbiologin Luise, der bisher alles Weibliche fremd zu sein schien, mit der Schauspielerin Iris Berben. Mit ihrer weiblichen Ausstrahlung gelingt es Berben zumindest über einige Sequenzen hinweg, die plötzliche Sehnsucht dieser Frau verständlich zu machen. Edgar Selge spielt mit komödiantischem Talent den ebenfalls in die Jahre gekommenen Frans Winther mit Hang zur Verjüngung durch erotisch-akrobatische Übungen – und zum Happy End geben die beiden ein glaubhaft verliebtes Paar.

Luise und Frans, das ist irgendwie eine Beziehung auf Augenhöhe. Doch das gewollt Humoreske der Zwischenszenen wird der Tragik der Kernproblematik nicht gerecht. Frau kann manche Entscheidungen ihrer früheren Lebensplanung eben doch nicht nachholen. Regie-Einfälle wie das Leihen einer Trainings-Babypuppe vom Jugendamt, Probebesuche auf dem Spielplatz mit dem Enkelkind von Luises Ex-Lover und das Nutzen einer Samenbank (als möglicher Spender entpuppt sich Frans’ Sohn) dienen bestenfalls der Unterhaltung.

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