Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat Dr. Matthias Röbbelen für sein Engagement in Eritrea ausgezeichnet. Seit acht Jahren reist der Kinderarzt aus Müllheim regelmäßig in das ostafrikanische Land, um dort die medizinische Versorgung der Kinder zu verbessern. In Anerkennung seiner humanitären Arbeit verlieh ihm der BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach beim Herbst-Seminar-Kongress des Verbands in Bad Orb den Preis „Pädiater für Kinder in Krisengebieten“. Müllheim. Matthias Röbbelen führt seit 23 Jahren – mittlerweile mit zwei weiteren fachärztlichen Kollegen – eine große Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in Müllheim und Efringen-Kirchen. Röbbelen bildet in Eritrea junge Kinderärzte aus Seit 2009 zieht es ihn zweimal im Jahr mit der Hilfsorganisation „Archemed“ nach Eritrea. Hier herrscht nach einem 30-jährigen Befreiungskrieg, Dürrekatastrophen und anhaltender politischer Isolation große Armut und Mangel auf vielen Ebenen. Entwicklungshilfe wird vorwiegend durch humanitäre Nichtregierungsorganisationen geleistet. Die Amerikaner und viele europäische Länder haben sich aus politischen Gründen aus der Hilfe weitgehend zurückgezogen. Nicht so die Hilfsorganisation Archemed, die seit über zehn Jahren in der Hauptstadt Asmara eine Neugeborenenstation und ein Operationszentrum betreibt. Bei ersten Projektbesuchen suchte Röbbelen Antworten auf die Frage: „Was kann hier ein niedergelassener Kinderarzt Sinnvolles und Nachhaltiges beitragen"“ In der Ausbildung junger eritreischer Kinderärzte und der Einbindung der ausländischen Hilfe in die bestehende eritreische Gesundheitsversorgung erkannte er lohnende Aufgaben. Sein erster persönlicher Beitrag war die Ultraschall-Ausbildung der eritreischen Kollegen in der Kinderklinik der Hauptstadt Asmara. Mit dem Kinder-Herzchirurgen Dr. Urban entwickelte er ein Programm zur Früherkennung angeborener Herzfehler, mit dem über zwei Jahre hinweg Gesundheitspersonal aus allen Gesundheitseinrichtungen des Landes fortgebildet wurde. Seit 2010 treibt Röbbelen die Unterstützung junger Kinderärzte durch Archemed voran, die nach ihrer Facharztausbildung in – zumeist desolate – periphere Kliniken des Landes versetzt werden. Mit ihnen als Projektpartnern hat Archemed dort vier weitere Neugeborenen-Stationen aufgebaut. In der Provinzstadt Keren hat sich daraus ein Neubauprojekt für ein Perinatalzentrum entwickelt, eine moderne Kombination aus Geburtshilfe und Neugeborenenstation, in dessen Planung und Finanzierung Röbbelen auch den Rotary-Club Müllheim-Badenweiler einbezogen hat. Preisgeld verwendet er für Arbeit in Eritrea Als vor fünf Jahren eritreische Kinderärzte nach Wegen suchten, ein von amerikanischen Kollegen begonnenes Facharzt-Ausbildungsprogramm zu erhalten, baten sie Matthias Röbbelen um Hilfe. Es galt, für die Facharztausbildung von Kinderärzten Gastdozenten zu entsenden. Zwanzig pädiatrische Spezialisten aus Deutschland und Holland haben seitdem Lehr-Einsätze an der Kinderklinik Asmara durchgeführt und Facharzt-Prüfungen abgenommen. Die Zahl der eritreischen Kinderärzte hat sich inzwischen vervierfacht. Für einzelne von ihnen konnte Röbbelen sogar Hospitationen an deutschen Kinderkliniken vermitteln. Diese umfangreiche Arbeit findet nun mit der Verleihung des Preises „Pädiater für Kinder in Krisengebieten“ die besondere Anerkennung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. In seiner Laudatio hob BVKJ-Präsident Dr. Fischbach hervor: „Matthias Röbbelen zeigt durch seine Arbeit vorbildlich, dass es auch neben einer Praxistätigkeit möglich ist, humanitäre Arbeit über Jahre hinweg kontinuierlich fortzuführen. Seine Tätigkeit bestand in der Mobilisierung von Mitteln und Bewegung von humanen Ressourcen. Er hat durch Koordination und intelligente Hilfestellung zur hochqualifizierten Facharztausbildung in Eritrea beigetragen. Das ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Kindergesundheit, den wir heute anerkennend würdigen.“ In seinem Dank erwiderte Röbbelen, er nehme den Preis stellvertretend entgegen für die zirka 35 Kinderärzte, die mit ihm bei Archemed zusammenarbeiten. Besonders aber stellvertretend für seine jungen eritreischen Kollegen, die sich unter schwierigsten Bedingungen für das Überleben und die Gesundheit der Kinder ihres Landes engagieren. „Sie sind der Schlüssel zur Nachhaltigkeit unserer Projekte“, so Matthias Röbbelen. Das Preisgeld wird er für seine Arbeit in Eritrea verwenden.