Von Dorothee Philipp Müllheim. Bei diesen Postkarten ist es ein Wunder, dass sie alle ankamen: Die Grüße, die der Cartoon-Zeichner papan an seinen Freund Wolfgang Baaske nach Müllheim schickte, waren nicht immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Da verschwamm schon mal die Adresse unter Wasser oder die Briefmarke tarnte sich in einem Bilderrahmen. Doch die brav abgestempelten Marken zeigen: es hat immer funktioniert. Der umfangreiche Fundus von papan-Zeichnungen, der sich bei der Cartoon-Agentur Baaske in 40 Jahren angesammelt hat, ist Ausgangspunkt für eine neue Cartoon-Ausstellung im Markgräfler Museum. Nach Tomi Ungerer und Peter Gaymann bringt nun das Genie aus Hamburg die Museumsbesucher zum Lachen. Die ersten Zeichnungen des 1943 als Manfred von Papen in Hamburg geborenen Künstlers erschienen Ende der 1960er Jahre in der „Zeit“ und in der Jugendzeitschrift „Twen“. Ab 1972 stand er beim „Stern“ unter Vertrag, in dem er 20 Jahre lang den „Undressierten Mann“ vorführte, er zeichnete für „Brigitte“ und illustrierte alle Kochbücher von Alfred Biolek. Vor 40 Jahren fragte Baaske als Agent für Cartoons bei Papan an und bekam gleich ein Original von ihm geschenkt, berichtete er bei der Vernissage am Freitagabend. Das war der Beginn einer Freundschaft, die bis heute hält. Dass unter den gezeigten Blättern etliche sind, die sich auf „Wolfgang“ oder auch den „Direktor Baaske“ beziehen – der in seiner Mittagspause manchmal ein paar Kalorien verbrennt – gibt der Ausstellung eine persönliche Note. Weil papan ein Meister darin ist, sprachliche Floskeln und Begriffe wörtlich zu nehmen, kann man sich das Feuerchen auf Baaskes Schreibtisch richtig gut vorstellen. „Seine Zeichnungen bedürfen keiner langatmigen Epiloge. Papans Stärke ist ein in bester Cartoonistentradition stehendes schlagwortartiges Bildvokabular und seine Wort-Bild-Kombinationen, mit denen er dem Sinn im Unsinn nachspürt“, fasste Baaske die Charakteristika in papans Œvre zusammen. Und ein Kritiker hatt festgestellt, dass bei papan „Frechheit, Witz und Poesie in alle Himmelsrichtungen wuchern“. Die Ausstellung zeigt nicht nur Arbeiten auf Papier, papan zeichnet auch auf Holz, Stoff, Leinwand, gießt kleine Cartoons in Harz und sägt Figuren aus Holz, die er dann bemalt. Manche sind so klein, dass man fast eine Lupe braucht, akkurate Fleißarbeiten, jedes Stück ein Unikat. Im Markgräfler Museum steht eine hübsche Auswahl an solchen Objekten auch zum Kauf, die Figürchen sind zum Teil an Wäscheklammern befestigt und bekommen so als Zettelhalter, Überbringer von Glückwunschkarten und Ähnlichem einen praktischen Zweck. Einen Blick in die Vorgeschichte von fertigen Zeichnungen vermitteln zahlreiche Skizzen, die auch den Weg der Ideen ahnen lassen, die einen solchen Prozess begleiten. Aus den Resten von Sägearbeiten ist eine witzige Collage entstanden. „Ich will mich quälen“, lacht papan auf die Frage, wie er arbeitet. „Keine Computer, alles von Hand. Ich will das Papier spüren, will mir überlegen, wie ich die Farben platziere. Wenn ich mich verzeichne, muss ich das Blatt wegwerfen“. Wie sicher und flüssig er dabei mit Feder und Tusche umgeht, konnten die Besucher der Vernissage erleben, die ihm Bücher zum Signieren vorlegten. Neben dem Autogramm bekam jeder eine kleine Zeichnung mit. Dass die Bilder, Skizzen und anderen Exponate in den beiden Foyer-Räumen so attraktiv zur Geltung kommen, sei das Werk von Wolfgang Baaske und Peter Stoppel vom Markgräfler Museum, lobte Museumsleiter Jan Merk. Er freute sich, dass wieder eine Cartoon-Ausstellung die Menschen zum Lachen bringt. „Das sind für mich die schönsten Ausstellungen“, bekannte Merk.