Müllheim. Auch in diesem Jahr hieß es wieder: „Herbsten für einen guten Zweck“ an der Kaufmännischen Schule in Müllheim. Das Solidaritätsprojekt ist mittlerweile zur Tradition geworden. Bereits zum sechsten Mal in Folge fanden sich zahlreiche fleißige Helfer in den Reben der Familien Huck-Wagner in Efringen-Kirchen, Zotz in Heitersheim und Hans-Werner Ritter in Buggingen ein, um gemeinsam Geld für bedürftige Kinder in Ecuador zu sammeln. Insgesamt waren 37 Schüler, Lehrer, Eltern und andere Freiwillige an mehreren Vor- und Nachmittagen im Einsatz. „Gerade die Bilder der Flüchtlingskrise, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden, machen deutlich, wie wichtig solidarisches Handeln ist“, meint die ehemalige Schülerin Jennifer Ruh, die sich auch nach ihrem Abitur für das Schulprojekt „Begegnung und Solidarität“ einsetzt. Den Menschen zu helfen, die selbst kaum etwas haben, das ist es, was sich auch die Schüler zu Herzen genommen haben. Kindern ein Lachen aufs Gesicht zaubern, selbst mit ganz einfachen Dingen, wie Spielzeug, Büchern oder einem gemeinsamen Ausflug. Dinge, die für die meisten Kinder in unserem Land ganz selbstverständlich sind. Das Geld, das durch die Aktion zusammenkommt, in diesem Jahr sind es rund 800 Euro, geht direkt nach Quito, in einen Hort für Kinder und Jugendliche aus sozialschwachen Familien, in denen oftmals die Mutter die alleinige Versorgerin ist. Der Hort, das „Centro Educativo La Bota“, ist für diese Kinder oftmals der einzige Ort, an dem sie sich frei entfalten können. Nach der Schule erhalten sie dort eine warme Mahlzeit und finden Freunde, die das gleiche Schicksal teilen, machen sich gegenseitig Mut, haben Spaß und lernen fürs Leben. Die Verbindung zwischen der Schule und dem Kinderhort besteht schon seit 2009. Angefangen hat alles mit einem Schüleraustausch, bei dem die deutschen Jugendlichen das Leben in dem südamerikanischen Land hautnah kennenlernen durften. Auch viele ehemalige Schüler wie Maria Krey, Jan Hoffmann oder Amin Stanicki, die ein Praktikum im Centro La Bota machten, waren dieses Jahr wieder im Einsatz. Gemeinsam mit Sandra Schätzle, die als Freiwillige für ein Jahr im Centro La Bota arbeitete, herbsteten sie im Weingut Huck-Wagner in Efringen-Kirchen. Ein ganz besonderes Ereignis für Sandra Schätzle war in diesem Jahr der reichlich gedeckte Mittagstisch bei Familie Huck-Wagner für alle ehrenamtlichen Ernte-Helfer. Schülerinnen wie Kathrin Leisinger und Lisa-Marie Oßwald waren im Weingut Zotz in Heitersheim zum ersten Mal dabei. „Es war einfach toll, auch mal hinter die Kulissen zu blicken“, findet die 18-jährige Sophia Kilchling, schließlich engagieren sich die Schüler nicht nur für ein soziales Projekt, sie lernen auch die Arbeit auf einem Weingut kennen. Jörg Beckert, Lehrer an der Kaufmännischen Schule, begleitet das Projekt von Anfang an und ist selbst viele Male im Kinderhort gewesen. Er weiß, wie sehr die Kinder dort auf die Hilfe der deutschen Schüler angewiesen und wie dankbar sie dafür sind. Sein Dank gilt den Winzerfamilien, die sich an der diesjährigen Aktion beteiligt haben.