Müllheim Hörgenuss auf höchstem Niveau

Weiler Zeitung
Zum Schlussapplaus kamen nochmals alle auf die Bühne: (v.r.) Helmut Erb, Thomas Oertel, Dieter Fehrle, Christoph Sischka und die jungen Interpretinnen und Interpreten. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Meisterkurse: Junge musikalische Nachwuchstalente glänzen beim Abschlusskonzert / Sparkassen-Stiftung

Von Dorothee Philipp

Bach, Beethoven, Mozart, aber auch weniger bekannte Namen wie Waignein, Markiewiczowna oder Kuprewitsch: Das Abschlusskonzert der Meisterkurse, die die Kulturstiftung der Sparkasse Markgräflerland ins Leben gerufen hat, um junge musikalische Nachwuchstalente bei der Eroberung der Konzertbühne zu unterstützen, war wieder ein Hörgenuss auf höchstem Niveau und eine Exkursion quer durch die klassische Konzertliteratur.

Müllheim. Abgestimmt auf die Besetzungs-Anforderungen der Wettbewerbe von „Jugend musiziert“ waren die Meisterkurse in der Kategorie Klavier solo und Trompete solo oder Ensemble angeboten worden. Der Ansturm vor allem im Fach Klavier war mit 15 Anmeldungen überwältigend, so dass nicht nur der Samstag, sondern auch der Sonntagvormittag mit den jeweils 40 Minuten langen Unterrichtseinheiten ausgefüllt waren. Gespannt im Publikum saßen nicht nur die Eltern, Geschwister und Lehrer der Auftretenden, sondern auch die beiden Professoren Helmut Erb und Christoph Sischka, die die Kurse geleitet hatten und auch Thomas Oertel, Chefjuror der Wettbewerbe von Jugend musiziert bis zur Bundesebene sowie Berater der Sparkassenstiftung und Mitglied im Stiftungsbeirat.

Er war es, der die beiden hochkarätigen Lehrer eingeladen hatte – Erb ist emeritierter Professor für Trompete und Hochschulpräsident an der Musikhochschule Würzburg, Sischka ist Professor für Klavier und Klaviermethodik an der Musikhochschule Freiburg. (Sein „Galop-Marche“ für zwölf Pianisten an einem Klavier erzielte bei Youtube bis jetzt über 561 000 Aufrufe.)

Die Auswahl, wer nach dem Kursmarathon am Sonntag im Konzert spielt, haben die beiden Professoren und Oertel gemeinsam getroffen: Man wollte einen Querschnitt zeigen aus der Leistungspalette von den ganz Jungen bis zu den Fortgeschrittenen, sagte Sischka im Gespräch mit unserer Zeitung. Ebenso sei auf eine möglichst große stilistische Bandbreite geachtet worden. In seiner Begrüßung wies Oertel darauf hin, dass sich das gestern Gelernte natürlich erst setzen müsse. Aber die wenigen Wochen bis zu ihrem Auftritt bei Jugend musiziert, wohin es die meisten der jungen Musiker führt, seien hier ein gutes Polster.

Und auch die Routine wächst mit jedem Auftritt: Mustergültig waren die Diener und Knickse, mit denen sich die jungen Nachwuchstalente nach ihrem Vortrag für den Applaus bedankten. Beim Vortrag selbst konnte man die Souveränität bewundern, mit der kleine (seltene) Stolperer ausgeglichen wurden, die Ruhe, mit der von rasend schnellen Tempi in lyrische Momente gewechselt wurde, die Energie und Frische, mit der die Stücke aufgeladen wurden, so dass auch Altbekanntes spannend und unverbraucht daherkam.

Das Programm: Die Jüngsten der Altersgruppe eins eröffneten das Programm: Matthias Ramm spielte einen mustergültigen „Springbrunnen im Zwinger“, Franz-Josef Hufsky glänzte mit Mozarts d-Moll-Fantasie, und Alessio Piussi ließ seinen Teddybären einschlafen, ein putziges Stück von Wladyslawa Markiewiczowna, dem er noch einen quirligen Springtanz anschloss. Eine tolle Leistung ebenfalls in der ersten Altersgruppe bot auch das Trompeten-Ensemble mit Alina Glittenberg, Joao Brugger und Phil Cordes, zuerst mit einem klassischen Menuett und dann mit einem fetzigen Foxtrott.

In der Altersgruppe II glänzte Vanja Steen mit einer dynamisch gut abgestuften, mit Temperament und Präzision angegangenen Fantasie von Händel, gefolgt von Matthis Putzenlechner, der seine Chatschaturjan-Toccata auf Konzertniveau gebürstet hatte. Das Trompetentrio Frederik Steinhagen, Remis Hess und Viktor Lindstedt zeigte eine knackige „Fanfare“ aus alter Zeit und ein Stück, dessen Name Programm war: With a lot of pep. Rachmaninow einmal als virtuosen Tastenzauberer und gleichzeitig introvertierten Lyriker stellte Adrin Wendt aus der dritten Altersklasse vor. Den ersten Satz von Beethovens „Sturm“-Sonate offerierte Zawadi Zeller mit ambitioniertem Tempo und einer sensiblen Gestaltung der krassen Gegensätze dieses Stücks. Moritz Petersen wechselte mühelos von einem kristallklar und leichtfüßig dargebotenen Bach zu einem lyrisch-transparenten Brahms, in dem eine delikate Melancholie bezauberte. Den virtuosen Schlusspunkt setzte die Trompeterin Elena Sergejew, die ein Trompetenkonzert von Alexander Arutjunjan vorstellte. Hier übernahm der versierte Begleiter Wolfram Lorenzen am Klavier den Orchesterpart.

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