Der Rewe-Markt in der Müllheimer Werderstraße ist seit Anfang des Monats geschlossen. Jetzt hat Müllheim kein Lebensmittelgeschäft mehr im Zentrum. Und es wird auf die Schnelle auch keins bekommen. Von Dorothee Philipp Müllheim. Die Pläne, einen Lebensmittelmarkt im neuen Baugebiet „Am langen Rain“ anzusiedeln, scheiterten vor einem Jahr am Widerstand des Gemeinderats, der dringend benötigte Wohnbaufläche nicht für einen Supermarkt mit riesigen Parkplatz-Flächen opfern wollte. Absage für das Areal der ehemaligen Tritschler-Säge wegen Grünzäsur Als Alternativstandort hatten sich die Fraktionen auf das Areal der ehemaligen Tritschler-Säge geeinigt, worauf die Verwaltung eine entsprechende Anfrage an das Regierungspräsidium richtete. Die Absage vom 23. November lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Die Lage des Grundstücks in einer Grünzäsur lässt eine solche Entwicklung nicht zu, selbst wenn diese in einen so genannten regionalen Grünzug umgewandelt würde. Außerdem verbietet der dem Regionalplan übergeordnete Landesentwicklungsplan großflächigen Einzelhandel außerhalb von Siedlungsgebieten. Suche nach zentrumsnaher Lebensmittelversorgung wieder fast am Anfang Beim Ausloten der noch verbleibenden Möglichkeiten will das Gremium aber die Option Tritschlersäge nicht ganz unter den Tisch fallen lassen, war der Tenor der Diskussion in der Ratssitzung am Mittwoch. Was dabei gar nicht angesprochen wurde, war die Tatsache, dass es sich beim fraglichen Grundstück um ein Privatgrundstück handelt. Angeblich seien aber dort „Veränderungen möglich“, wie ein Mitglied des Ortschaftsrats Niederweiler, auf dessen Gemarkung die Fläche liegt, herausgefunden hat. Doch selbst wenn der Eigentümer mitziehen würde, stehen immer noch die planerischen Hindernisse im Weg. Damit ist man bei der Suche nach einer zentrumsnahen Lebensmittelversorgung wieder fast am Anfang, nur dass sich die Rahmenbedingungen für die Kunden durch die Schließung des Rewe-Markts weiter verschlechtert haben. Der Umzug des Müller-Markts aus der Fußgängerzone Wilhelmstraße in die ehemaligen Rewe-Räume wird dem Vernehmen nach erst im kommenden April stattfinden, so dass der Leerstand die Müllheimer Hauptachse noch einige Zeit prägen wird. Danach gibt es dann in der Wilhelmstraße einen weiteren Leerstand von beachtlicher Größe. Nicht wirklich in die Gänge kommen die Verhandlungen über die Nutzung des Tenckhoff-Areals, auf dem schon Hanspeter Sänger, der Vor-Vorgänger von Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich, vergeblich versucht hatte, einen Lebensmittel-Einzelhandel anzusiedeln. Jahrelanger Knackpunkt hier waren die Stellplätze, der Stadt war der Bau einer Tiefgarage zu teuer. Investoren fragen zwar immer wieder an, aber eine „heiße Spur“ ist bis jetzt nicht auszumachen. Öffnet der Wegzug des Agrar- und Logistik-Dienstleisters Fliegauf vom Areal der ehemaligen Henssler-Mühle nach Auggen neue Perspektiven" Doch hier gilt ebenfalls: Das Grundstück ist in privater Hand. Dann hätte die Stadt noch das im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesene Gewann „Kinzig“, das im Einzugsbereich von dichter besiedelten Wohngebieten am westlichen Stadtrand der Kernstadt liegt. Hier existiert seit zwei Jahren ein Vorentwurf zu einem Bebauungsplan, der die Ansiedlung von Handwerk und produzierendem Gewerbe vorsieht, jedoch Einzelhandel mit zentrumsrelevantem Sortiment ausschließt. Die Rede ist hier von drei bis vier Grundstücken zwischen 1700 und 7800 Quadratmetern. Und im Flächennutzungsplan gibt es noch ein Grundstück im nördlichen Waisenhof, das im Zuge des Baus der Aral-Tankstelle als Gewerbegrundstück ausgewiesen wurde, das sich aber ebenfalls in Privatbesitz befindet. „Eine Art Ranking“ für in Frage kommende Standorte Bei den Diskussionen um einen neuen großflächigen Einzelhandel in Müllheim wurde immer davon ausgegangen, dass auch der Edeka-Markt in Niederweiler, der auch von Kunden aus Badenweiler frequentiert wird, mittelfristig schließen werde. Dem Vernehmen nach ist aber dort der Mietvertrag inzwischen wieder verlängert worden. Wie wird Müllheim nun weiter vorgehen" Es bestehe „eine Art Ranking“ bei den in Frage kommenden Standorten, sagte Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich. Hier könne man ja die Tritschlersäge als letzte Option in der Hand behalten.