Müllheim Müllheim fühlt sich nicht beruhigt vom AKW-Notfallplan

Weiler Zeitung
Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist bei einer Katastrophe im AKW Fessenheim mehr als fraglich, wie das Aktionsbündnis „Fessenheimstop“ vor zwei Jahren zeigte. Archiv: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Der Notfallradius um Fessenheim wurde vervierfacht, doch eine Evakuierung dünkt den Gemeinderat noch immer unrealistisch

Müllheim (do). Das Regierungspräsidium Freiburg hat auf Empfehlung der Strahlenschutzkommission neue Planungsradien für den Notfallschutz im Falle eines Unfalls im AKW Fessenheim definiert. Danach sind die Radien für Maßnahmen in den drei Zonen „zentral“, „mittel“ und „außen“ vergrößert worden. Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich stellte dem Müllheimer Gemeinderat in der jüngsten Sitzung die Neuerungen vor.

Sie habe das Thema, das für eine Gemeinderatsentscheidung nicht relevant sei, deswegen auf die Tagesordnung genommen, damit noch einmal ein offizielles Statement mögglich sei lich sei, erklärte sie.

Dass im Falle einer Katastrophe im Kraftwerk die behördlich geplanten Maßnahmen auch etwas bewirken, sei mehr als zweifelhaft. Sie könne sich kaum vorstellen, wie eine Evakuierung der „Zentralzone“ ablaufen solle, sagte Dora Pfeifer-Suger (ALM/Grüne). Dennoch rufe die Ausweitung der Gefahrenzone von 25 auf 100 Kilometer „ die Gefährlichkeit des ältesten und störanfälligsten Atomkraftwerks Frankreichs“ wieder ins Bewusstsein.

Als Notfallschutz vorgesehen ist für die Zentralzone (fünf Kilometer Abstand) die Evakuierung der Bevölkerung, die Verteilung von Jodtabletten innerhalb von sechs Stunden nach „Alarmierung der zuständigen Behörden“ und die Bereitstellung von Gebäuden, in denen sich die Evakuierten aufhalten können. Die Mittelzone bis 20 Kilometer Abstand soll je nach Windrichtung und Ausbreitung der Radioaktivität wie die Zentralzone behandelt werden. Hier soll die Evakuierung und Verteilung der Jodtabletten innerhalb von zwölf Stunden abgeschlossen sein.

In der Außenzone bis 100 Kilometer Abstand „sollen Maßnahmen zur Ermittlung und Überwachung der radiologischen Lage vorbereitet werden, die es ermöglichen, die Notwendigkeit für weitere Maßnahmen zu erörtern“, heißt es. Darunter fällt auch die „Warnung der Bevölkerung vor dem Verzehr frisch geernteter Lebensmittel“.

Wie wenig effizient eine Evakuierung ablaufen kann, verdeutlichte im Juli 2013 eine Demonstration des Aktionsbündnisses „Fessenheim-stop“ mit einem Traktorkonvoi von Müllheim nach Heitersheim: Die Straßen wären innerhalb weniger Stunden komplett verstopft. Bürgermeisterin Siemes-Knoblich wies darauf hin, dass ungeachtet der neuen Richtlinien der Protest der Kommunen und die Forderung nach sofortiger Abschaltung des AKW weitergingen.

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