Noch befinden sich viele Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften. Aber sehr bald wird auch die Anschlussunterbringung die Kommunen stark beschäftigen, die dann zuständig sind, wenn die Flüchtlinge Bleiberecht erhalten. Zur aktuellen Situation in Müllheim informierte Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich den Gemeinderat. Von Dorothee Philipp Müllheim. So sind derzeit 15 Personen aus der Gemeinschaftsunterkunft ausgezogen, davon wohnen zehn im Dekan-Doleschal-Haus und zwei kleine Familien in städtischen Wohnungen in der Goethestraße. Bis zum Jahresende müssen weitere sechs Personen untergebracht werden, sagte Felix Schilling vom Baudezernat. Dabei wisse man aber noch nicht, welche Nationalität und welchen Familienstand diese Menschen haben. Stadt prüft Angebote von Privatleuten Die Stadt habe inzwischen die Wohnung im ehemaligen Schützenhaus Niederweiler saniert. Auch werden der Stadt von Privat Objekte zur Nutzung angeboten, die man aber erst genau auf ihre Eignung prüfen müsse, sagte Siemes-Knoblich. Derzeit sei man im Gespräch mit dem Angebot des ehemaligen Schützenhauses in der Müllheimer Hebelstraße, in dem 35 bis 40 Personen untergebracht werden könnten und das aktuell gewerblich genutzt wird. Hier sehe die Verwaltung aber „zeitnahe Realisierungschancen“, erklärte Stadtbaumeister Hartmut Klein. Doch vorher müssten die finanziellen Optionen geprüft werden, was laufende und einmalige Kosten angehe und ermittelt werden, was der Sozialhilfeträger, in diesem Fall der Landkreis, an Kosten erstattet. Für 2016 rechne die Verwaltung mit der Anforderung, für rund 125 Personen eine Anschlussunterbringung sicherzustellen, sagte die Bürgermeisterin, das werde aber auch 2017 und 2018 noch weitergehen. Wie sich die Zahlen entwickeln, könne niemand vorhersagen, es bleibe dabei, dass man nur vierteljährlich weiterschauen könne. Deswegen sei auch größtmögliche Flexibilität, wie sie etwa Containerlösungen bieten, das Gebot der Stunde. Wie sich die neue Regelung der so genannten sicheren Herkunftsländer auf die Abschiebezahlen auswirkt, bleibe abzuwarten. Wenn Baden-Württemberg nicht konsequent abschiebe, steigen die Zahlen vermutlich noch, sagte Siemes-Knoblich. Inzwischen hat die Stadt einen Bauantrag gestellt, um im Gewerbegebiet eine Gemeinschaftsunterkunft in Containerbauweise für rund 300 Flüchtlinge zu schaffen. Preisgünstiger Wohnraum am langen Rain" Der Antrag der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen, im Neubaugebiet auf dem ehemaligen Helios-Areal zwei Mehrfamilienhäuser für Flüchtlinge und Menschen mit geringem Einkommen zu bauen, wurde nach längerer Diskussion mehrheitlich abgelehnt. Die Rahmenbedingungen des Bebauungsplans, der auch die Stellplatzzahlen festlegt, könnten bei einem solchen Projekt nicht eingehalten werden, sagte Klein. Außerdem sei dieses Thema haushaltsrelevant und müsse deswegen in die Haushaltsberatungen aufgenommen werden, wenn man es weiter verfolge. Eine Möglichkeit für die Erstellung von preisgünstigem Wohnraum bietet nach Bürgermeisterin Siemes-Knoblich das geplante Baugebiet Am langen Rain, wo man im Bebauungsplan ein Teilgebiet mit weniger einengenden Festsetzungen ausweisen könnte. Derzeit werde auch die Einrichtung eines Eigenbetriebs Stadtbau geprüft, der die Arbeit der Verwaltung im Bereich Unterbringung von Obdachlosen und Anschlussunterbringung von Migranten erleichtern würde.