Müllheim Müllheim tritt „Konus“ bei

Weiler Zeitung
für die Entwicklung des Tourismus in Müllheim ist die Konus-Karte von großer Bedeutung. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

ÖPNV: Kostenlose Nutzung von Fahrkarten für Touristen ab Juli 2017 / Kritische Stimmen der Hotellerie

Zehn Jahre nach der Einführung der „kostenlosen Nutzung des ÖPNV im Schwarzwald“ (Konus) wird auch Müllheim diesem System beitreten, das den Übernachtungsgästen diesen Service bietet.

Müllheim. Am Mittwoch fasste der Gemeinderat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss, der die Verwaltung beauftragt, mit der Schwarzwald Tourismus GmbH eine Rahmenvereinbarung abzuschließen und für Müllheim und seine Ortsteile eine Kurtaxensatzung zu erarbeiten. Zum 1. Juni 2017 soll Konus dann in Müllheim starten.

Dass zehn Jahre vergangen sind, bis man sich zu diesem Schritt entschieden hat, liegt zum einen daran, dass man erst einmal Erfahrungsberichte abwarten wollte. Zum andern habe sich die Situation durch eine Neuregelung des Bundesmeldegesetzes ab 1. November 2015 dahingehend geändert, dass ausnahmslos alle Betriebe jetzt zur schriftlichen Anmeldung ihrer Gäste verpflichtet sind. Erleichtert wird dies durch die Zulassung elektronischer Erfassungssysteme, lediglich die Unterzeichnung muss handschriftlich erfolgen, erklärte Sabine Lang, Leiterin der Müllheimer Tourist Info, dem Gremium.

Die Nachfrage nach kostenloser Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel steige stetig an, berichtete Lang. In vielen Rückmeldungen von Gästen werden speziell moniert, dass Konus in Müllheim noch nicht angeboten werde, so dass man sich für den nächsten Urlaub eine andere Gastgeber-Kommune aussuchen werde. Denn Reisen mit Konus ist für die Gäste einfach: Sie brauchen sich nicht um den Erwerb einer Fahrkarte kümmern und müssen keine Zeit für das Studium der jeweiligen Tarifstruktur und Verbundgrenzen verschwenden. Insofern könne man hier von einem optimalen Service für Wanderer, Shopper, Museumsbesucher oder Skifahrer sprechen, sagte die Tourismus-Fachfrau.

Kurtaxe von 1,60 und 1,80 Euro

Die Kurtaxe, die für KONUS fällig wird, kann von den Kommunen in einem engen Ermessensspielraum gestaltet werden. Demnach schlage man für die Müllheimer Kernstadt eine Kurtaxe pro Gast und Nacht von 1,80 und für die Ortsteile von 1,60 Euro vor, erklärte Lang. Diese Sätze richten sich nach denen der umliegenden Kurtaxe-Gemeinden. Von dieser Abgabe müssen derzeit 0,47 Euro an die Schwarzwald-Touristik GmbH abgeführt werden, die das Konus-System organisiert.

Neun Verkehrsverbünde angeschlossen

Angeschlossen sind hier neun Verkehrsverbünde zwischen Basel und Karlsruhe, die das gesamte Gebiet des Schwarzwaldes abdecken. Und auch das gesamte touristische Angebot profitiert nach Lang von der neuen Kurtaxe: die Mehreinnahmen können zielgerichtet in die touristische Infrastruktur investiert werden.

Für Müllheim wären das nach dem Abzug der ÖPNV-Pauschale und der mit Konus verbundenen Ausgaben im ersten vollen Jahr 2018 rund 71 300 Euro. Für 2017 müsse man mit einmaligen Investitionen von etwa 8000 Euro rechnen. Ein weiteres Plus an Attraktivität würde außerdem die Konus-Gästekarte verbunden mit Bonusleistungen verschiedener Partner aus der Region schaffen, regte Lang an.

„Glückliche Gäste kommen wieder, geben mehr Geld aus und empfehlen den Ort weiter“, sagte sie. Trotzdem hatte es vor der Entscheidung kritische Stimmen aus der Hotellerie gegeben. Denn in etlichen Müllheimer Betrieben bleiben die Gäste nur eine Nacht, weil sie sich auf der Durchfahrt befinden, andere beherbergen Gäste, die aus beruflichen Gründen unterwegs sind und die touristischen Angebote nicht nutzen. Ob man beispielsweise Monteure von der Kurtaxe freistelle, könne in der Satzung geregelt werden, sagte Lang.

„Konus ist ein Muss für unsere touristische Arbeit. Und es fördert eine umweltfreundliche Mobilität“, gab sie zu bedenken. Mit einer Gegenstimme (Armin Leitner, Freie Wähler) erklärte sich das Gremium mit dem Beschlussvorschlag einverstanden. An die Müllheimer Zustimmung hatte auch der Nachbarort Auggen sein Votum gekoppelt, der sich jetzt ebenfalls dem KonusS-System anschließen will.

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