Von Dorothee Philipp Müllheim. „Müllheim will wachsen und Müllheim muss wachsen“, fasste Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich die Gründe zusammen, warum die Stadt demnächst Platz für weitere Wohnbebauung „auf der grünen Wiese“ schaffen wird. Der erste Infoabend zum neuen Baugebiet „Am langen Rain“ am Donnerstag im Rathaus war mit rund hundert Bürgern über alle Erwartungen gut besucht. Aufgeboten hatte die Stadt auch zwei Planer der Freiburger Kommunalkonzept GmbH, die vergleichbare Beispiele aus Kirchzarten und Denzlingen mitgebracht hatten. Die 5,3 Hektar große Fläche für Wohnbebauung liegt östlich des Wohngebiets Erlenbuck in bisher landwirtschaftlich genutztem Gebiet. Da es schon bei der Aufnahme der Fläche in den Flächennutzungsplan in der Öffentlichkeit starke Vorbehalte gegeben hatte, will die Stadt die Bürger nun früh und umfassend informieren und auch deren Anregungen für die Gestaltung des neuen Viertels aufnehmen. Hier wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht: In drei Arbeitsgruppen wurden nach der Vorstellung des Projekts und der Schritte seiner Realisierung Ideen gesammelt und schriftlich auf Karteikarten festgehalten. Zunächst erklärte die Bürgermeisterin, warum Müllheim wachsen müsse. Zum einen brauche die Stadt das Geld aus den Grundstücksverkäufen, zum anderen seien langfristig Mehreinnahmen aus Einkommensteuer, Schlüsselzuweisungen, Umsatz- und Gewerbesteuer zu erwarten, mit denen die wachsende Infrastruktur finanziert werden soll. Bürger wünschen sich bezahlbaren Wohnraum und „Bürgergarten“ Damit das Wachstum „nicht um jeden Preis“, dafür aber mit Qualität vonstatten geht, soll ein städtebaulicher Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Wohnquartiers ausgeschrieben werden. Die Anregungen, die an diesem Abend gesammelt wurden, sollen in den Auslobungstext einfließen. Dass das neue Baugebiet später weiter nach Osten wuchert, schloss Stadtbaumeister Hartmut Klein aus: An seinem Rand befindet sich eine Grünzäsur, die laut Regionalplan nicht bebaut werden darf. Was soll nun aus Sicht der Bürger am östlichen Ortsrand passieren" Ganz oben auf dem Wunschzettel der Arbeitsgruppe „Struktur“ steht bezahlbarer Wohnraum. Deswegen soll maximal ein Drittel der Fläche mit Einfamilienhäusern bebaut werden. Vielfältige Wohnformen sollen möglich sein, ein Platz für Jugendliche, vielleicht sogar mit Skaterbahn wurde gewünscht ebenso Begegnungsmöglichkeiten in Form von Bouleplatz oder Café. Wichtig war den Bürgern der Erhalt der alten Bäume, die jetzt noch das Landschaftsbild prägen. Die Arbeitsgruppe „Verkehr“ wünschte ein gute Anbindung an den ÖPNV, ausreichend Radwege und eine „Hufeisenführung“ der Wohnstraßen, damit das Viertel nicht als Abkürzung zwischen den beiden Ortsverbindungsstraßen nach Zunzingen und Niederweiler genutzt wird. Verkehrsberuhigte Bereiche, Parkplätze auch für Besucher und eine tunnelfreie Fußgängerverbindung zur Innenstadt waren weitere Stichworte. Die Gruppe „Grün“ hatte sich Gedanken um ökologischen Lärmschutz ohne starre Wände gemacht, regte an, die Straßenränder als Allee auszubilden, Dachbegrünungen zu ermöglichen und zentral einen „Bürgergarten“ anzulegen, in dem auch Gemüsebau möglich ist.