Gusty Hufschmid ist ein Filmemacher mit Leib und Seele. Kaum hat er ein Projekt abgeschlossen, steckt er schon wieder mitten im Dreh für ein neues Werk. Mit uns blickt er zurück auf die Arbeiten an seinem Film über das südliche Markgräflerland, der im November erfolgreich Premiere feierte. Er spricht aber auch über sein neues Projekt. 1600 Leute kamen zu den vier Filmpremieren „Das südliche Markgräflerland“ im November. Hatten Sie mit einem solchen Andrang gerechnet" Bei den vorangegangenen Städteportraits waren die Premieren-Vorstellungen immer alle vollbesetzt. Da wir aber mit dem Markgräfler Film zum ersten Mal einen Streifen über eine Region gemacht haben, konnten wir die Resonanz gar nicht einschätzen. Darum waren wir sehr positiv überrascht, dass wir bei allen Premieren volles Haus hatten, mit Ausnahme von Müllheim, wo aber auch 250 Besucher kamen. Die sehr hohe Besucherzahl von insgesamt 1600 Leuten war der schönste Lohn für die ganze Arbeit. Überwältigend war auch das Interesse auf Facebook: Der Vorspann des Films wurde insgesamt fast 80 000-mal angeklickt. Wie waren die Reaktionen auf den Film" Von vielen Seiten war zu hören: „Auch als Einheimischer habe ich in dem Film Dinge entdeckt, die ich nicht kannte oder so noch nie gesehen habe.“ Sei es der Ausblick vom Hochblauen oder das Weinetikettenmuseum in Zunzingen. Die größte Resonanz gab es auf die Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Diese sind überwiegend durch den Einsatz einer Drohne entstanden, die mit einer Kamera ausgestattet über die Landschaften schwebte und diese besonderen Sequenzen filmte. Dadurch konnten wir Bilder aus ganz neuen, den Leuten unbekannten Perspektiven einfangen – beispielsweise von den Isteiner Schwellen oder Schloss Bürgeln. Sehr viel positive Rückmeldungen gab es zudem zu den Kalenderblättern, die die Veranstaltungen der Region in kurzen Beiträgen vorstellten, wie etwa das Dämpfifest in Mappach oder das Hunderennen in Holzen. Hier ist die Identifikation besonders groß, denn die Leute sehen sich selbst oder bekannte Gesichter auf den Bildern. Kritik gab es von einigen Premierenbesuchern, die zu viel Werbung im Film monierten. Gibt es etwas, das Sie das nächste Mal anders machen würden" Schlussendlich kann man es nie allen recht machen. Die Resonanz hat uns jedoch gezeigt, dass wir vieles richtig gemacht haben. Sie haben schon viele Filme gedreht, darunter auch die Stadtportraits über Weil am Rhein, Lörrach und Schopfheim, die jeweils in Zusammenarbeit mit unserer Zeitung entstanden. Welchen Stellenwert nimmt in dieser Reihe der Film übers Markgräflerland ein" Der Film ist besonders, weil wir zum ersten Mal eine Region – das südliche Markgräflerland – in den Blick genommen haben. Dazu kommen die vielen Landschaftsaufnahmen aus der Luft – per Drohne, Heißluftballon oder beim Gleitschirmflug. Ein Jahr lang haben Sie gedreht: Was blieb in besonderer Erinnerung" Toll war die Kontaktfreude der Menschen. Egal, wo wir gedreht haben, alle haben sich gefreut und wir sind nie auf Ablehnung gestoßen. Klasse war auch, dass wir so viele Tipps bekommen haben – sonst wären wir zum Beispiel nie auf das Hühnermobil in Zizingen gekommen. Besonders schöne Bilder konnten wir auch beim Tandem-Sprung unseres jungen Kameramanns auf dem Hochblauen einfangen. Was haben Sie als nächstes vor" Schon ein neues Filmprojekt in Planung" Wir sind schon wieder mittendrin in den Arbeiten zum neuen Film, der Landschaft, Orte und Menschen an der Wiese entlang – von Feldberg bis nach Basel – in den Blick nimmt. Mit dem Kamerateam waren wir schon auf den Weihnachtsmärkten in Todtnau, Schönau, Lörrach und Basel unterwegs. Wie ist das Leben als Filmemacher" Es ist vor allem spannend, Filme zu machen. Aber auch ziemlich anstrengend, vor allem in der heißen Phase. Dann wird Tag und Nacht gearbeitet, und ich komme mit vier Stunden Schlaf aus. Es ist jedes Mal wieder ein Nervenkrimi, dass man den Film termingerecht fertig bekommt. Denn auch nach dem Drehen gibt es noch einen Riesenberg Arbeit zu bewältigen: Beim Markgräfler Film mussten aus gut 70 Stunden Filmmaterial 77 Minuten geschnitten und mit Text und Musik unterlegt werden. In dem ganzen Film steckt eine Heidenarbeit, gut 1000 Arbeitsstunden, schätze ich. Wichtig ist es, sich bei all der Arbeit auch wieder Freiräume zu schaffen und sich zu erholen – dazu nutze ich jetzt gerade die Tage zwischen den Jahren. n Die Fragen stellte Claudia Bötsch