Müllheim Spritzig, kritisch und pointenreich

Weiler Zeitung
Nach gut dreieinhalb Stunden endete die bunte und spaßige Narrenschau mit einem bravourösen, farbenfrohen Kostümtanz der„Trolls“. Foto: Volker Münch Foto: Weiler Zeitung

Zunftabend: „Müllemer Hudeli“ präsentieren unterhaltsames Programm voller Persiflagen

Von Volker Münch

Spritzig, frech, kritisch, farbenfroh und pointenreich zeigten sich die Bühnenakteure des Zunftabends der „Müllemer Hudeli“ und bereiteten der frischgebackenen Oberzunftmeisterin einen Start nach Maß in ihre „neue Karriere“.

Müllheim. Monia Karle hat, wie sie dem närrischen Publikum erzählte, drei Oberzunftmeister überstanden und steht nun selbst als Vorsitzende der Narrenzunft „Müllemer Hudeli“ an der Spitze des traditionellen Zunftabends.

Erst stieß sie „König Dede“ zu Beginn des Zunftabends vom Thron, dann bewies sie selbst wortgewandt, dass sie närrische Gene besitzt. „Monia, du mach’sch des scho, ma mueß Dir nur die Zit loh“, reimte Kanzellar Tobias Drescher zu Beginn seines Prologs, der vor allen Dingen die Pannen der Bürgerhaus-Sanierung anprangerte und den übertriebenen Brandschutz kritisierte: „Wenn Du dem Feuer duesch entkomme, dann bisch vom Tinnitus benomme!“ Überhaupt gingen die Hudelis mit der städtischen Obrigkeit sehr hart ins Gericht – dem Publikum gefielen Zungenfertigkeit und die verbalen Ohrfeigen.

Zum zweiten Mal erfolgreich aus Buggingen importiert wurde das Duo „Fränkle & Klaisle“ alias Frank Vollmer und Klaus Sütterlin. Mit einem kleinen Ausflug in die „wunderschöne Welt der Magie“ hatten sie die Lacher schnell auf ihrer Seite. Dem finanziell gebeutelten Mittelzentrum wollten die beiden helfen und zur Not „d’Neueburger aapumpe“. Der nächste Tipp des Erfolgsduos zur Befriedung der beiden konkurrierenden Städte: „Eifach us Neueburg de Ortsteil Mülle 2 mache!“ Das Publikum johlte.

Die geplante Lärmschutzmauer als Müllheimer Klagemauer inszenierte der erste Gruppenauftritt um Ehrenmitglied Renate Jordan. Sogar die Müllheimer Bürgermeisterin beklagte sich über einen „ungehorsamen Gemeinderat“, und ihr Krozinger Pendant Volker Kieber bot den „dahinsiechenden Müllheimern“ ein Plätzchen in seiner Seniorenresidenz an. „Jungs gegen Mädchen“ hieß der gelungene Auftritt des Narresomes, der nicht nur tanzen, sondern auch ausgezeichnet rappen konnte.

Als „Müllemer Gumsle“ begeisterten Marion Detterbeck, Anja Kindorf und Angela Albrecht mit eingehenden Melodien und neuen Texten. Ob es um „Orientierungsprobleme im neu konzipierten E-Center“ ging oder um „Abhängigkeiten von Smartphones und What’s App“ – das Damentrio traf immer die richtigen Töne. Als „Kurzschluss-Elektriker“ im Bürgerhaus kamen Thomas Detterbeck und sein türkischer Kollege „Musti“ alias Marcus Lammert in die Bütt, nachdem sie eine der vielen Baupannen im Bürgerhaus überwanden und endlich Licht ins Thema brachten. Sie zogen das Baudezernat, den Planer und die Firmen kräftig durch den Kakao.

Akrobatik mit sportlicher Hochleistung und schmissige Tänze boten die Ropeskipper des TuS Auggen, die Junggarde und die Narrenclique Heidemännle, die mit ihrem kreativen Auftritt den ausgeschiedenen Oberzunftmeister Detterbeck rührend verabschiedeten und seine Nachfolgerin herzlich begrüßten – und Monia Karle mit den Insignien einer Narrenkönigin ausstatteten.

Nach gut dreieinhalb Stunden endete die bunte und spaßige Narrenschau mit einem bravourösen, farbenfrohen Kostümtanz der „Trolls“. Ein letzter Höhepunkt in einem kurzweiligen, lustigen, frechen und unterhaltsamen Programm voller Persiflagen, für die die Hudelis seit vielen Jahren beim Publikum bekannt und bei den Protagonisten, die durch den Kakao gezogen werden, berühmt-berüchtigt sind.

n Am Samstag, 25. Februar, findet ein zweiter Zunftabend statt. Es gibt ein paar wenige Karten an der Abendkasse.

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