Von Volker Münch Müllheim. Wie geht es mit Flüchtlingen weiter, deren Asylverfahren abgeschlossen sind und die ein Bleiberecht in Müllheim haben" Es geht dabei um die Anschlussunterbringung dieser Menschen. Jetzt behandelte der Bauausschuss des Gemeinderats einen Bauantrag der Stadt, dafür auf ihrem Grundstück direkt hinter dem Dekan-Doleschal-Haus nahe der Bahnlinie Container-Module für 100 Personen aufstellen zu dürfen. Im Gegensatz zu den Gemeinschaftsunterkünften, die vom Landkreis verantwortlich betrieben werden, sind die Kommunen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz verpflichtet, für die Anschlussunterbringung Sorge zu tragen. Wegen der stetig steigenden Flüchtlingszahlen spitzt sich aufgrund des leer gefegten Wohnungsmarkts – der Siedlungsdruck in Müllheim herrschte bereits vor dem Einsetzen des Flüchtlingsstroms – die Situation für Wohnungssuchende weiter zu. Das stellt nun Kommunen wie Müllheim vor die Frage, wo die Flüchtlinge, die unter bestimmten Voraussetzungen – beispielsweise nach Abschluss des Asylverfahrens – im Rahmen der Anschlussunterbringung, neue Wohnräume beziehen können. „Wir haben verschiedene Optionen geprüft und sind hinter dem Dekan-Doleschal-Haus fündig geworden“, berichtete Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich dem Ausschuss. Da die Zeit drängt – immer häufiger werden Asylsuchende aus der kreiseigenen Gemeinschaftsunterkunft zur Anschlussunterbringung an die Stadt verwiesen – lässt sich diese Herausforderung laut Bürgermeisterin vorerst nur mit einer zweistöckigen Wohnmodulanlage auf dem rund 1600 Quadratmeter großen Grundstück verwirklichen. Dort soll Wohnraum für 100 Personen entstehen. Allerdings gilt es auch dort, bürokratische Hürden nach dem Baurecht zu nehmen. Der Standort erfordert auch ein Lärmgutachten. Erst dann dürfen die Wohnmodule aufgestellt und bezogen werden. Rund 500 Flüchtlinge werden im Bereich des Bahnhofs leben „Ich habe Bedenken, dass sich die Zahl der Flüchtlinge durch die Standorte der Unterkünfte im Bereich des Bahnhofs zu sehr konzentriert“, äußerte Stadtrat Jürgen Nafz. Tatsächlich werden in diesem Bereich dann 500 Asylsuchende leben, sobald alle Unterkunftsprojekte realisiert sind. „Das ist uns bewusst. Wir müssen uns auch weiterhin nach neuen Optionen und Alternativen umsehen“, kündigte die Bürgermeisterin an. Der Einwand sei verständlich, die geplanten Standorte hingegen seien im Moment die einzigen schnell zu realisierenden Lösungen. Unbehagen löst die Containerlösung bei Ratsmitglied Martin Richter aus: „Es geht doch um Wohnraum und nicht um ein weiteres Lager.“ Die Anschlussunterbringung sei, so sieht es das Gesetz vor, ein weiterer Schritt auf dem Weg der Flüchtlinge, eine reguläre Wohnung anmieten zu können, erklärte Siemes-Knoblich. Und es fallen auch Mietkosten an, sobald die Asylsuchenden in Lohn und Brot stehen oder Sozialhilfe bezögen. Die Bürgermeisterin machte deutlich, dass die Stadt in Zukunft mit weiteren 200 Personen rechnen müsse, die zur Anschlussunterbringung in Müllheim zugewiesen würden. Über den Anstieg der Einwohnerzahl – jeder Flüchtling zählt als Einwohner – erhalte die Stadt auch einen höheren Landeszuschuss, der die kommunalen Ausgaben langfristig refinanzieren könnte. Künftig müsse man auch über andere Bauweisen nachdenken, um die Möglichkeit einer sinnvollen Folgenutzung zu bewahren. Mit zwei Enthaltungen gab der Bauausschuss grünes Licht für das aktuelle Projekt zur Anschlussunterbringung.