Von Dorothee Philipp Müllheim. Um die Nutzungsmöglichkeiten des ehemaligen Hotels Bauer am Bahnhof ging es in der jüngsten Sitzung des Müllheimer Gemeinderats. Das Anwesen, zu dem auch das Gästehaus gehört, das zur Flüchtlingsunterkunft für 80 Menschen umgebaut wurde, befindet sich im Besitz der Stadt. Jetzt hatte die Fraktion ALM / Bündnis 90 Die Grünen vorgeschlagen, die ehemaligen Gästezimmer im Obergeschoss und im Dachgeschoss für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Denn wenn sie, sobald der Integrationsprozess fortgeschritten ist, aus der Gemeinschaftsunterkunft ausziehen müssen, müssen sie selbst oder mit Hilfe der Vereine, die sich um sie kümmern, eine Wohnung finden. Dass bezahlbarer Wohnraum auch in Müllheim ein knappes Gut ist, müssen die Mitglieder des Vereins „Zuflucht“ immer wieder erfahren bei ihrer anstrengenden Suche nach einer Bleibe für die Flüchtlinge. Doch das ehemalige Hotel ist für eine solche Nutzung offenbar nicht geeignet, wie Bauamtsleiter Hartmut Klein darlegte. Zum einen ist der Bestandsschutz verfallen, zum anderen gelten auch hier neue Brandschutzverordnungen, die sich nur mit einem enorm hohen Aufwand erfüllen ließen, sagte Klein. Außerdem habe man bei einer Begehung im Juni einen großen „Sanierungsrückstau“ festgestellt. Das Haus jetzt für Flüchtlinge bewohnbar zu machen, stelle einen nicht zu rechtfertigenden Aufwand dar, sagte Klein. Wie viel Geld genau in die Hand genommen werden müsste, konnte er nicht sagen, aber allein ein Gutachten dazu koste einen vierstelligen Betrag, sagte er. Dieser Punkt des Antrags wurde vom Gemeinderat dann auch mit 15 zu drei Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Die Stadt selbst ist bereits seit Längerem dabei, nach weiterem Wohnraum für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge zu suchen, erklärte Beigeordneter Günter Danksin. So gibt es im Dekan-Doleschal-Haus zehn Wohnplätze, von denen derzeit neun belegt seien. Die etwa elf Personen, die in diesem Jahr noch untergebracht werden müssen, könne man auf städtische Wohnungen verteilen. Für den weiteren Bedarf favorisiere die Stadt derzeit die Schaffung von neuem Wohnraum vor der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Man überlege gerade, wo es Grundstücke im Eigentum der Stadt gibt, auf denen die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften rechtlich möglich ist. Das Ergebnis dieser Suche soll laut Danksin demnächst in Form von konkreten Vorschlägen vorgestellt werden. In einem Punkt könnte das leer stehende Hotel aber doch nützlich sein: Einer der Räume im Erdgeschoss, wo sich früher das Restaurant und die Nebenzimmer befanden, kann vom Verein „Zuflucht“ für Schulungen und Besprechungen genutzt werden. Die Stadt wird mit dem Verein einen geeigneten Raum aussuchen. Diesen Teil des Antrags befürwortete das Gremium einstimmig.