Müllheim (do). „Dingloses Zerfließen“ und „glauben“ heißen zwei Werke der in Müllheim lebenden Künstlerin Gabriela Morschett, die jetzt als Dauerleihgabe in der Kunstabteilung des Markgräfler Museum ausgestellt sind. Leihgeber ist das Land Baden-Württemberg, das die beiden Arbeiten im Rahmen seines Förderprogramms für Kunst angekauft hat. Diese individuellen Ankäufe seien eine Säule der Kunstförderung durch das Land, erklärte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die höchstpersönlich zur Übergabe ins Museum gekommen war. Unter anderem fördere das Land auch künstlerische Projekte oder Institutionen, aber die individuelle Unterstützung einzelner Künstler sei ebenfalls ein wichtiger Aspekt in der Kunstförderung, sagte Schäfer. Förderprogramm: Leihgeber ist das Land Baden-Württemberg Dass die angekauften Werke jetzt nicht im Büro einer staatlichen Behörde, sondern in einem kommunalen Museum ausgestellt und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind, ist für sie ein Glücksfall. Der Hinweis auf die Dauerleihgabe mache darüber hinaus auch das Engagement des Landes für die Kunstförderung bekannter. Wie kommt das Regierungspräsidium an geeignete Arbeiten" In diesem Fall ist die Kunstexpertin Karin Augschill, die im Auftrag des RP Ausstellungen und Ateliers besucht, auf Gabriela Morschett aufmerksam geworden, weil ihr das Markgräfler Museum im Frühsommer eine Einzelausstellung gewidmet hat. Kriterien für die Auswahl sind nach Schäfer zum einen die künstlerische Qualität der Arbeiten, zum anderen ihre Originalität. Gabriela Morschett sei zwar in der Region verwurzelt, aber weit über sie hinaus bekannt. Derzeit zeigt sie einige Arbeiten sogar in einer Gemeinschaftsausstellung in Pompeji. Siemes-Knoblich: „Markgräfler Museum ist Botschafter der Region“ Auch für Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich ist die Leihgabe ein positives Ereignis, das die Wertschätzung nicht nur der Künstlerin, sondern auch des Markgräfler Museums unterstreiche, sagte sie. Das Museum stelle aus seinem Fundus ja auch selbst immer wieder Leihgaben für Ausstellungen in ganz Deutschland zur Verfügung. Insofern könne man vom Markgräfler Museum als „Botschafter der Region“ sprechen. Die beiden Werke selbst tragen eine eigene Handschrift. „Dingloses Zerfließen“, eine Zeichnung mit Tuschestift, und „glauben“, eine Skulptur aus präpariertem Eisendraht und Bimsstein, beziehen sich in ihrer zarten Linearität aufeinander. Der Tuschestift sei ein Medium, der im Gegensatz zum Bleistift keine Nuancen zulasse, sagte Morschett zur Wahl ihrer bildnerischen Mittel. Allein die Anordnung der sich endlos schlängelnden Linien in verschieden dichten Feldern erzeugt als Fernwirkung eine fast räumliche Abstufung. Den selben Effekt erreicht sie mit dem Eisendraht, der durch ein Bad in Salzlösung eine kupfrig glänzende Patina erhält, ein fast körperloses Gebilde aus feinsten Nuancen, die Visualisierung eines abstrakten Gedankens, diesmal ins Räumliche ausgreifend. Dass von der Förderung diesmal eine Frau profitiere, freue sie ganz besonders, betonte die Regierungspräsidentin. Denn auch in der Kunst seien die erfolgreichen Frauen nach wie vor in der Minderzahl. Kunstsammlung wird seit etwa 20 Jahren kontinuierlich aufgebaut Ein wichtiges Anliegen der Kunstförderung durch das Land sei es auch, zu zeigen, welche Schätze es außerhalb der städtischen Ballungszentren gebe. Museumsleiter Jan Merk freute sich über den Zuwachs in der Kunstsammlung, die das Markgräfler Museum seit etwa 20 Jahren kontinuierlich aufbaut. Sie zeigt inzwischen einen repräsentativen Querschnitt von Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts am südlichen Oberrhein. Die Kunstabteilung befindet sich im Südflügel des Museums im 1. OG des Blankenhorn-Palais.