Vereine, Institutionen und engagierte Bürger haben sich in Neuenburg zusammengetan, um den geflüchteten Menschen das Fußfassen in der neuen Umgebung zu erleichtern. Um diese Hilfe möglichst effizient zu gestalten, hat sich die Stadt als Projektpartner um die Teilnahme an dem Förderprojekt „Gemeinsam in Vielfalt – Lokale Bündnisse für Flüchtlingshilfe“ des baden-württembergischen Sozialministeriums beworben. Von Dorothee Philipp Neuenburg am Rhein. Neuenburg war eine von 67 Kommunen, die unter 153 Bewerbern einen Zuschlag bekam, was ein Fördervolumen von 15 000 Euro bedeutete. Förderprojekt „Gemeinsam in Vielfalt Jetzt wurde in einem gemeinsamen Treffen, an dem auch Geflüchtete teilnahmen, eine erste Bilanz gezogen. Und die war eindrucksvoll: Nach einem Initialtreffen im Mai, in dem die Aufgabenbereiche zusammengestellt wurden, gab es im Juni einen Workshop nach dem Muster der in Neuenburg schon vielfach bewährten Zukunftswerkstätten. Was konkret aus diesen Ideen geworden ist, zeigte eine eindrucksvolle Präsentation der einzelnen Mitglieder des Helferkreises. Da sind zunächst die Vereine, die eine Vielzahl von Kontakten zu den neuen Mitbürgern aufgebaut haben: der SC Zienken, die Handball-Abteilung des Turnvereins, die Stadtmusik, die Atomics – alle haben einige von ihnen als Mitglieder gewinnen können, berichtete August Walz vom Helferkreis. Der FCN hatte im Sommer einen Familientag ausgerichtet, Rolf Schwörer-Boehning von der Musikschule Markgräflerland einen Workshop zusammen mit dem Frauenchor, dessen Ergebnisse klangvoll auf dem Kartoffelmarkt am 3. Oktober präsentiert wurden. Auch im Jugendtreff Jamhouse gibt es regelmäßige Begegnungen, die Kirchengemeinde organisiert Spieleabende. Eine erfolgreiche Aktion war der Tag des Helfers, bei dem die Geflüchteten und die Mitglieder des Helferkreises Einblick in die Arbeitsweise von Feuerwehr und Rettungsdiensten erhielten. Flüchtlinge in Arbeit bringen Ein Nebeneffekt dabei sei auch gewesen, den Menschen, die in ihrer Heimat traumatische Erfahrungen mit Militär und Milzen gemacht haben, die Angst vor Uniformen zu nehmen und im Ernstfall dadurch bedingte Irritationen zu vermeiden, sagte Norbert Baum von der Caritas. Auch im Arbeitskreis Wirtschaft-Schulen war die Präsentation der Arbeit des Helferkreises positiv aufgenommen worden. Jetzt gehe es darum, die Kontakte zu den Firmen weiter auszubauen und die Menschen in Arbeit zu bringen, sagte Andrea Kühne von der Projektgruppe Helferkreis. Gut eingespielt hat sich auch der Sprachunterricht. Bereits jetzt gebe es Geflüchtete, die so gut Deutsch können, dass sie ihre jeweiligen Landsleute anleiten könnten, stellte Rainer Erhardt von der Stadtverwaltung fest. Auch das Kleinbudget von 2000 Euro, das die Geflüchteten selbst verwalten, sei sehr sinnvoll eingesetzt worden. Der Ausblick auf das kommende Jahr ist viel versprechend: Alle begonnenen Kontakte werden weitergeführt und ausgebaut. Und das Projekt wird mit einem zweiten Förderzuschuss von 15 000 Euro bedacht. Weitere Förderung in Höhe von 15 000 Euro 2017 soll in diesem Zusammenhang die Integration in Schule, Ausbildung und Beschäftigung im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört der Ausbau der Vernetzung mit örtlichen Arbeitgebern aus Industrie und Handwerk, dem Gewerbeverein und der Agentur für Arbeit. Bei einem reichhaltigen Büffet mit Canapés kamen die Beteiligten dann schnell ins Gespräch. Großes Interesse fanden auch die Stellwände, auf denen die einzelnen Projekte und Aktionen mit vielen Mut machenden Fotos präsentiert wurden.