Von Claudia Bötsch Neuenburg am Rhein. Als „unglaublich schwierig“ beschreibt Polizeisprecherin Jenny Jahnz die Suchmaßnahmen im Wuhrloch, die im Rahmen des Neuenburger Tötungsdelikts stattfanden (wir berichteten). Mehrfach waren die Polizeitaucher vor Ort, um in dem bis zu acht Meter tiefen See nach Beweismitteln zu suchen, die im Zusammenhang mit dem Mord an dem 21 Jahre alten Mann stehen. Die Leiche des gebürtigen Rumänen, der bereits mehrere Jahre in Neuenburg wohnte, war in den frühen Morgenstunden des 29. Dezember mit schwersten Verletzungen auf einem Acker aufgefunden worden. Aus ermittlungstaktischen Gründen keine Aussagen zur Todesursache Die Beamten wurden bei der Suchaktion in dem stehenden Gewässer nahe der Autobahn-Anschlussstelle indes nicht fündig. Laut Jahnz wurden zwar verschiedene Gegenstände wie zum Beispiel Matten an die Luft geholt. Es wurde aber nichts gefunden, was man der Tat hätte zuordnen können. Die Polizeitaucher waren vier, fünf Mal im Einsatz, weil es sich beim Wuhrloch um ein „sehr schwieriges, schlammiges, morastiges Gewässer“ handle, so Jahnz, wodurch die Taucher mit extrem schlechter Sicht zu kämpfen gehabt hätten. Nach wie vor keine Aussagen macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zur Todesursache des 21-Jährigen. Denn noch hat keiner der drei Tatverdächtigen ein Geständnis abgelegt. Der Hauptverdächtige, ein 22-Jähriger mit türkischer Staatsangehörigkeit, verweigert die Aussage und wird durch einen Rechtsanwalt vertreten. Die beiden anderen Tatverdächtigen haben indes Aussagen gemacht. Dabei handelt es sich bekanntlich zum einen um einen 19-jährigen Tatverdächtigen und zum anderen um den 20-Jährigen, der die Polizei über den Leichenfund informiert hatte. Deren Aussagen würden derzeit abgeglichen und damit deren Richtigkeit überprüft, erläutert die Polizeisprecherin. Sie werden auch bei der Rekonstruktion des Tathergangs hinzugezogen. Anhaltspunkte zur Aufklärung des Tatablaufs liefert indes die Spurenauswertung vom Tatort. Außerdem wird das Umfeld der drei Tatverdächtigen genau unter die Lupe genommen. Dazu gehören Befragungen im Bekannten- und Familienkreis. Untersucht werden auch die genauen Abläufe in den Tagen vor der Tat, um zu eruieren, „wer die Wahrheit sagt oder nicht“. Beispielsweise, indem Video-Aufzeichnungen öffentlicher Bereiche, etwa an Tankstellen, ausgewertet werden. Betrachtet werden auch die verschiedenen Kommunikationskanäle, beispielsweise über das Handy, um dabei auch herauszufinden, ob zwischen den Tatverdächtigen irgendwelche Absprachen stattfanden. Daraus könnten die Ermittler wiederum ableiten, welche Tatbeteiligung jeweils zu unterstellen ist. „Verschiedene Hypothesen“ zum Motiv Nach wie vor ist kein eindeutiges Tatmotiv bekannt. Laut Polizeisprecherin gibt es dazu „verschiedene Hypothesen“. Bekanntlich kannten sich Täter und Opfer. Sie seien teilweise befreundet gewesen, teilweise hätten die Bekanntschaften erst recht kurz bestanden, so Jahnz. Dazu kommt die räumliche Nähe: Sowohl das Opfer als auch die drei Täter wohnten im Raum Neuenburg. Nach dem Tötungsdelikt hatte die Kriminalpolizei Freiburg eine 60-köpfige Sonderkommission „Wiese“ eingerichtet. Die wurde nach der Festnahme der drei Tatverdächtigen, die jetzt in Untersuchungshaft sitzen, Anfang Januar auf 38 Beamte reduziert. Seit dieser Woche gehören der Soko noch 25 Polizisten an.