Neuenburg am Rhein (anl). Nach dem bereits durchgeführten Anhörungsverfahren zur Kappungsgrenze und zur Verlängerung der Kündigungssperrfrist beschäftigte sich der Neuenburger Gemeinderat nun mit der Mietpreisbremse bei neuen Mietverhältnissen. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft sieht in Neuenburg eine Anspannung des Wohnungsmarkts und führt als Beleg den anhand von Zahlen des Statistischen Landesamts ermittelten Wohnungsversorgungsgrad von 98,2 Prozent an. Demnach stehen in Neuenburg 5014 Haushalten nur 4924 Wohnungen gegenüber. Gleichzeitig errechnete das Ministerium eine Warmmieten-Belastungsquote von 19,9 Prozent, die sich aus der vom Ministerium angenommenen Angebotsmiete von 8,16 Euro pro Quadratmeter und dem durchschnittlichen monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4055 Euro ergibt. Der zuständige Sachbearbeiter Rainer Erhardt verwies hingegen auf das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten für die durchschnittliche Vergleichsmiete, die bei nur 6,48 Euro pro Quadratmeter liege. Damit liege die Stadt bei der Warmmieten-Belastungsquote von 16,83 Prozent unter dem Landesdurchschnitt. Der Gemeinderat sprach sich gegen den Erlass einer Mietpreisbremse-Verordnung auf dem Gebiet der Stadt Neuenburg aus und folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung. Bürgermeister Joachim Schuster hatte zuvor erklärt, dass man händeringend Bauträger und Investoren suche, die in Neuenburg Wohnraum schaffen. Es sei schwierig, diese zu finden, wenn die Mieten nicht auskömmlich seien, warnte der Rathauschef eindringlich vor der Mietpreisbremse. Zudem berichtete der Rathauschef, dass sich Neuenburg als einzige Stadt im Land bei der Kappungsgrenze durchgesetzt habe und diese aus der Gebietskulisse herausgefallen sei.