Bei einer Neuwahl will Bürgermeister Joachim Schuster wieder antreten. Das hat er nun – eine Woche nachdem das Verwaltungsgericht Freiburg die Neuenburger Bürgermeisterwahl vom 19. April für ungültig erklärt hat – bekanntgegeben. Neuenburg am Rhein (boe). Ein Artikel in der Stadtzeitung vom 13. März, der die Verdienste von Bürgermeister Schuster mit lobenden Worten bedachte, hatte für die Entscheidung des Gerichts den Ausschlag gegeben. Die Veröffentlichung wurde vom Vorsitzenden Richter als Wahlfehler bezeichnet (wir berichteten ausführlich). Schuster will keine Berufung einlegen In seiner Stellungnahme übernimmt Schuster „die volle Verantwortung für die voraussichtlich ungültige Bürgermeisterwahl in Neuenburg“. Er werde die Zulassung einer Berufung für sich als Beteiligter nicht beantragen, macht er deutlich. Allerdings steht es noch den beiden anderen Parteien – Stadt und Landratsamt – offen, Berufung einzulegen. Nach der Gerichtsverhandlung hatte es geheißen, man wolle die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und dann gemeinsam mit den Anwälten das weitere Vorgehen erörtern. Bürgermeister Schuster habe seine Entscheidung, bei einer eventuellen Neuwahl wieder anzutreten, „nach reiflichem Überlegen über das Wochenende, in Abstimmung mit seiner Familie“, gefasst. Der 59-Jährige verweist in diesem Zusammenhang auf „viele aufmunternde Reaktionen in Form von E-Mails, SMS, Briefen, Telefonanrufen sowie Gesprächen auf der Straße mit den Bürgern und Besuchen im Rathaus und zu Hause“. Diese hätten ihn dazu ermutigt, „weiter zu machen und nicht aufzugeben“. Repräsentanten aus der Neuenburger Politik, den Vereinen und Institutionen, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aus Frankreich und Deutschland sowie Bürgermeisterkollegen hätten ihm bereits ihre Solidarität zugesagt, „und erwarten eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem amtierenden Bürgermeister“, heißt es in der Stellungnahme von Schuster. „Überwältigt von dem breiten und großen Zuspruch zu seiner Person“ habe Schuster am Montag den Fraktionsvorsitzenden im Neuenburger Stadtrat seine Entscheidung bekanntgegeben. „Wähler sollen entscheiden, nicht das Gericht“ Er wolle im Falle einer Wiederwahl die wichtigen Projekte für die Stadt abschließen. Dazu wünsche er sich eine breite Unterstützung der Neuenburger Wahlberechtigten. Es sei ihm wichtig, „dass die Wahl des Bürgermeisters in Neuenburg nicht von Gerichten entschieden wird, sondern ausschließlich vom Neuenburger Wähler“. Bürgermeister Joachim Schuster: „Ich bin froh, dass im Urteil des Verwaltungsgerichts meine Mitarbeiter in der Verwaltung und die vielen ehrenamtlichen Wahlhelfer, die bei der Durchführung der Wahl mitgeholfen haben, nicht von den Vorwürfen der Klägerin betroffen waren.“ Nach Auskunft des Landratsamts bleibt Joachim Schuster vollumfänglich in seinem Amt bis zu einer eventuellen Neuwahl als Bürgermeister tätig.